Wie "Le Monde" berichtet, befindet sich Frankreichs früherer Staatschef Nicolas Sarkozy  derzeit im Gewahrsam der Polizei. Er steht im Verdacht der illegalen Wahlkampffinanzierung - Sarkozy soll 2007 Spenden vom früheren libyischen Staatschef Muammar Gaddafi angenommen  haben. Sarkozy werde in Nanterre von Anti-Korruptions-Ermittlern vernommen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlerkreisen.

Es ist das erste Mal, dass der frühere Staatschef zu dem Verdacht befragt wird, dass sein Präsidentschaftswahlkampf 2007 aus libyschen Quellen mitfinanziert wurde. Die Gewahrsamnahme zum Zweck der Befragung könne nach französischem Recht bis zu 48 Stunden dauern, meldet "Le Monde".

Die Vorwürfe stehen schon länger im Raum. Untersuchungsrichter gehen bereits seit fünf Jahren dem Verdacht nach, dass Sarkozys Präsidentschaftswahlkampf 2007 von Libyens damaligem Machthaber Muammar al-Gaddafi mitfinanziert wurde. Die Rede ist von mindestens 50 Millionen Euro. Noch als Präsident nannte Sarkozy die Vorwürfe "grotesk".

Bereits Ende September 2016 hatte die Enthüllungsplattform "Mediapart" Aufzeichnungen des früheren libyschen Ölministers Shoukri Ghanem veröffentlicht, die den Transfer von insgesamt 6,5 Millionen Euro an Sarkozy belegen sollen. Demnach erhielt Sarkozy Überweisungen in Höhe von 1,5 Millionen Euro von Gaddafis Kabinettschef Bechir Saleh, 3 Mio. von dem lange in Österreich lebenden Gaddafi-Sohn Saif al-Islam sowie weitere 2 Mio. von Geheimdienstchef Abdallah Senoussi.

Die französisches Justiz ermittelt bereits seit längerem, auch Ghanems Aufzeichnungen liegen ihr vor. Der libysche Ölminister selbst kann deren Authentizität nicht mehr bestätigen. Er ertrank im April 2012 unter mysteriösen Umständen - und nur einen Tag nach der Veröffentlichung eines Dokuments, das eine Wahlkampffinanzierung in Höhe von 50 Mio. Euro vom Gaddafi-Clan an Sarkozy belegen soll - in der Wiener Donau.