Die Spannungen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Stabschef John Kelly sowie dem Nationalen Sicherheitsberater H.R. McMaster könnten Insidern zufolge schon bald zum Rücktritt eines oder sogar beider Top-Berater führen. Dies berichteten vier ranghohe Mitarbeiter der Trump-Regierung am Donnerstag.

Allerdings sei auch nicht ausgeschlossen, dass das Zerwürfnis zunächst folgenlos bleibe, wie bereits ähnliche Krisen im Verhältnis Trumps mit Außenminister Rex Tillerson oder Justizminister Jeff Sessions.

Nachhaltig verärgert

Kelly und McMaster sind den Angaben zufolge nachhaltig verärgert über öffentliche und interne Kritik durch Trump, die sie als beleidigend empfänden. "Es hat zahlreiche Schlachten zwischen Trump und seinen Generälen gegeben", sagte einer der Insider unter Anspielung auf den Hintergrund beider Top-Berater. Beide haben als Generäle wichtige Positionen in den Streitkräften bekleidet.

Wichtigster Streitpunkt aktuell sei die Verschärfung der Sicherheitsfreigaben durch Kelly. Damit soll der Kreis derjenigen eingeschränkt werden, die Kenntnis über die größten Staatsgeheimnisse haben. Sollte die Verschärfung umgesetzt werden, könnte beispielsweise Trumps Schwiegersohn und außenpolitische Berater, Jared Kushner, nicht mehr die täglichen Geheimdienst-Briefings an den Präsidenten einsehen.

Trump hat aber die Vollmacht, Sondergenehmigungen zu verfügen. "Die Sicherheitsfreigabe ist eine persönliche Sache, und wenn Trump Sonderregeln für Familienangehörige schafft, glaube ich nicht, dass Kelly und McMaster das begrüßten", beschrieb einer der Insider eine mögliche Bruchstelle.

Vor allem die Ernennung Kellys als Stabschef war in der Öffentlichkeit als Meilenstein zu einer Professionalisierung der Regierungsarbeit nach einem chaotischen Start Trumps bewertet worden. Beide Berater sollen Trump zudem maßgeblich von der Bedeutung internationaler Allianzen, wie der NATO, überzeugt haben.