Im letzten Abdruck will die Regierung am Mittwoch im Ministerrat die Uni-Räte für die 23 österreichischen Universitäten beschließen. Anfang  März nehmen die insgesamt 59 Personen ihre Arbeit als universitäre Aufsichtsräte auf, auf der Liste, die der Kleinen Zeitung vorliegt, finden sich mitunter überraschende Namen. 33 Personen wurden von der ÖVP nominiert, 26 von der FPÖ. Die Frauenquote liegt bei 50 Prozent. Die FPÖ hatte offenkundig Probleme, genügend qualifizierte Persönlichkeiten zu finden.

So zieht die Herausgeberin der Gratis-Zeitung „Heute“ Eva Dichand in den Unirat der Wiener Med-Uni ein, die gebürtige Grazerin wurde von der ÖVP vorgeschlagen. Vor wenigen Tagen noch hatte die FPÖ den „Krone"-Kolumnisten Tassilo Wallentin  für den Verfassungsgerichtshof ins Spiel gebracht. In Regierungskreisen heißt es zu Dichands Bestellung,  Nominierungen von Medienleuten seien nicht ungewöhnlich. Zwischen 2008 und 2013 gehörte Ex-Ö3-Moderator Rudi Klausnitzer dem Gremium an der Wiener Med-Uni an.

Auf der aktuellen Liste finden sich die ehemaligen FPÖ-Regierungsmitglieder Monika Forstinger (Boku Wien) und Reinhart Wanek (Med-Uni Wien), Infineon-Chefin Sabine Herlitschka (TU Wien), die frühere steirische Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder (Med-Uni Innsbruck), Ex-Rewe-Chef Werner Wutscher (Uni Klagenfurt), Genforscher Markus Hengstschläger (Uni Wien), die Chefin des FPÖ-nahen Hayek-Instituts Barbara Kolm (WU Wien), die für Spitzenjobs in der ÖVP immer wieder genannte Cattina Leitner (WU Wien), die langjährige Beraterin von Ex-Kanzler Franz VranitzkyEva Nowotny (Uni Wien), der stellvertretende Generalsekretär der Industriellenvereinigung Peter Koren (Uni Graz), der Chef der Pensionsversicherungsanstalt Winfried Pinggera (MedUni Graz), der Chef der Großglocknerhochalpenstraße Johannes Hörl (Uni Salzburg) sowie der Chef des Zukunftsfonds Herwig Hösele (Musik-Uni in Graz).

Der Beschluss verzögerte sich wegen der Nominierungen einiger schlagender Burschenschafter durch die FPÖ, dem Vernehmen legte sich die ÖVP gegen einige Namen quer. Zwei umstrittene Burschenschafter wurden abgezogen, es finden sich aber immer noch zwei weitere auf der Liste: Alois Gruber (Uni-Graz), Mitglied der rechtsextremen Arminia Czernowitz,  sowie Hannes Hundegger (Montan-Uni) von der Leobner Burschenschaft Leder.

Steirische Universitäten

In der Steiermark finden sich durchaus bekannte Namen auf den Listen: An die Uni Graz entsendet die Regierung Peter Koren von der Industriellenvereinigung, Unternehmerin Regina Friedrich, die Gratweiner Apothekerin Edda Triebl und den ehemaligen Unternehmer Alois Gruber. Friedrich wurde übrigens eben zur Aufsichtsratsobfrau der FH Jonneum bestellt.

An der Technischen Universität finden sich Gabriele Krenn, Rechtsanwaltskammer-Chefin der Steiermark, Managementberater Johann Precht und Reinhard Kienberger, Professor an der TU München. Für die Montanuni Leoben wurden Georg Feith, Geschäftsführer der CAG-Holding, und Hannes Hundegger, Geschäftsführer der Heinz Ehgartner GmbH in Leoben genannt. Pikantes Detail: Hundegger ist Buschenschafter der Burschenschaft Leder. Und dieser wiederum wurde kürzlich von der Montanuni der Auftritt auf der Uni verboten.

Für die Medizin-Uni wurden genannt: Rosa Bellmann-Weiler (Med-Uni Innsbruck), Winfried Pinggera (Generaldirektor Pensionsversicherungsanstalt) und Privatdozent Michael Töpker, ein Wiener Radiologe. Die bisherige Uni-Rätin Richterin Cattina Leiner wechselt an die Wirtschaftsuni Wien. An der Kunstuni werken künftig für die Regierung Professor Herwig Hösele, Generalsekretär des Zukunftsfonds, und die Juristin Ulrike Krauss-Mogel, Notarsubstitutin in Graz.

Weitere steirische Vertreter: Die Geschäftsführerin der FH Campus 02, die frühere Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder, wird Unirätin an der Med-Uni Innsbruck, wohin sie gemeinsam mit dem Grazer Zahnmediziner Gernot Wimmer fahren wird können. Der Grazer TU-Professor Johannes Khinast wird künftig die Veterinärmedizin Wien unterstützen.