Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel verliert einen treuen Gefolgsmann in der Führung ihrer Christdemokraten. Wie am Sonntagnachmittag aus Parteikreisen verlautete, will sich CDU-Generalsekretär Peter Tauber von seinem Amt zurückziehen. Der 43-Jährige werde am Montag die Parteigremien informieren.

Damit bekommt die von Merkel unter dem Druck von parteiinternen Kritikern versprochene personelle Erneuerung der führenden deutschen Regierungspartei erste Konturen. Ein Nachfolger für Tauber soll am 26. Februar am CDU-Parteitag gewählt werden. Als möglicher Kandidat wird auch der Wortführer der jungen konservativen Merkel-Kritiker, Finanz-Staatssekretär Jens Spahn, genannt. Wegen seines strammen Kurses in der Migrationsfrage wird er mit ÖVP-Chef Bundeskanzler Sebastian Kurz verglichen.

Tauber war zuletzt längere Zeit erkrankt gewesen und hatte an den Koalitionsverhandlungen mit der SPD nicht teilgenommen. Bereits bei den Sondierungen über ein Jamaika-Bündnis war er nur selten zu sehen gewesen. Er hatte das Amt des CDU-Generalsekretärs im Jahr 2013 übernommen, nach dem Triumph Merkels bei der Bundestagswahl. Die Unionsparteien hatten bei der Wahl 2013 nur knapp die absolute Mandatsmehrheit verfehlt.

Tauber will seinen Schritt den Parteigremien erklären

Aus Parteikreisen hieß es, dass Tauber am Montag seine Reha unterbrechen werde, um seinen Schritt den Parteigremien zu erklären. Es habe für ihn seit langem festgestanden, diesen Schritt im Zusammenhang mit einer Regierungsbildung zu vollziehen, hieß es weiter. Tauber galt vor allem in konservativen CDU-Kreisen als umstritten und unter anderem zu liberal. Eine seiner Hauptaufgaben als Generalsekretär war die Modernisierung der Kommunikationswege in der Partei mit einem sehr hohen Durchschnittsalter der Mitglieder.

Mit Taubers Rückzug bekommt Parteichefin Merkel mehr Spielraum für die personelle Neuaufstellung. Sie hatte eine Liste der CDU-Minister noch vor dem Sonderparteitag versprochen. Die CDU besetzt neben dem Kanzlerposten sechs Ministerien in der angestrebten neuen Großen Koalition. Mit dem Generalsekretariat sind jetzt vier Spitzenposten neu zu besetzen. Forschungsministerin Johanna Wanka hatte schon vor der Bundestagswahl ihren Rückzug angetreten, Innenminister Thomas de Maiziere muss sein Amt an die CSU abgeben, und Finanzminister Wolfgang Schäuble ist bereits unmittelbar nach der Wahl zum Bundestagspräsidenten gewählt worden.