In Tschechien beginnt heute die zweitägige Stichwahl um das Präsidentenamt. Knapp 8,4 Millionen Bürger sind aufgerufen, zwischen dem prorussischen Amtsinhaber Milos Zeman und dem proeuropäischen Herausforderer Jiri Drahos zu entscheiden. Die Wahllokale öffnen um 14.00 Uhr. Die Bürger können ihre Stimme auch noch am Samstag abgeben. Umfragen sagen ein knappes Rennen voraus.Der 73 Jahre alte Zeman hatte sich im Wahlkampf als entschiedener Gegner der Aufnahme von Flüchtlingen und als Garant der Stabilität präsentiert. Der fünf Jahre jüngere Drahos wirbt für Veränderung und will für Werte wie "Anständigkeit und Respekt" stehen. Der Chemieprofessor und Wissenschaftsmanager ist neu in der Politik.

Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatte Zeman 38,6 Prozent der Stimmen erzielt und lag damit deutlich vor Drahos mit 26,6 Prozent. Fünf Unterlegene der ersten Runde haben sich freilich in der Zwischenzeit hinter den Herausforderer Drahos gestellt.

Es ist erst die zweite Wahl des Präsidenten direkt durch das Volk seit einer Verfassungsänderung aus dem Jahr 2012. Der tschechische Präsident spielt eine Rolle bei der Regierungsbildung, ernennt die Verfassungsrichter und hat ein Mitspracherecht in der Außenpolitik.