Die türkischen Streitkräfte werden nach den Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan die kurdische YPG-Miliz in Syrien vernichten. Deren Kämpfer könnten sich nicht auf die Hilfe der USA verlassen, um die Türkei zu besiegen, sagte Erdogan am Sonntag bei einer Veranstaltung seiner AK-Partei in Bursa.

Die Kurdenorganisationen YPG, PKK und PYD würden fertiggemacht, bis nichts mehr von ihnen übrig sei. Am Sonntag rückten türkische Streitkräfte nach eigenen Angaben in die nordsyrische Provinz Afrin vor, um die YPG von dort zu vertreiben.

Den Verbündeten der Türkei warf Erdogan vor, die YPG mit 2.000 Flugzeugladungen und 5.000 Lkw-Ladungen an Waffen versorgt zu haben. Dies war offenbar an die Adresse der USA gerichtet, die mit der YPG im Kampf gegen die Islamisten-Miliz IS verbündet sind. Die Türkei sieht in der Miliz einen Teil der als Terrororganisation verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK, die seit drei Jahrzehnten einen bewaffneten Aufstand im überwiegend kurdischen Südosten des Landes anführt.

Im Zuge der Offensive der türkischen Streitkräfte auf die nordsyrische Kurden-Enklave Afrin sind am Sonntag die ersten türkischen Bodentruppen einmarschiert. Am Vortag hatte Staatschef Recep Tayyip Erdogan den Beginn der Offensive verkündet, die sich gegen die mit den USA verbündeten Kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) richtet.

Die Türkei hatte am Samstag eine groß angelegte Offensive gegen kurdische Truppen im Nordwesten Syriens begonnen. Die "Operation Olivenzweig" zielt auf die mit den USA verbündeten kurdischen Volksschutzeinheiten YPG in der Enklave Afrin. Türkische Kampfflugzeuge bombardierten übereinstimmenden Berichten zufolge Stellungen der YPG.

Die kurdische Nachrichtenagentur Firat berichtete, bei den Angriffen seien am Samstag sechs Zivilisten und drei kurdische Kämpfer getötet worden. Anadolu meldete, es gebe Tote und Verletzte, die alle der YPG angehörten. Beide Seiten berichteten übereinstimmend, es seien mehr als 100 Ziele aus der Luft angegriffen worden.

Die YPG, die das Militärbündnis der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) anführen, sind der syrische Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei. Die USA haben die YPG im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mit Waffen ausgerüstet, was Ankara empört. Ankara fühlt sich von einer starken kurdischen Präsenz an seiner Grenze bedroht. Die PKK ist in der Türkei, der EU und in den USA als Terrororganisation eingestuft.

Die USA sehen in der Miliz aber einen ihrer effizientesten Verbündeten im Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Das Vorgehen der Türkei ist auch deswegen riskant, weil in der Region um Afrin russische Soldaten stationiert waren. Moskau hatte sie nach Beginn der Offensive verlegt und betont, man beobachte das Vorgehen mit Sorge. Russland und die Türkei treten bei den Syrien-Gesprächen in Astana und den geplanten Friedensgesprächen in Sotschi als Schutzmächte der Regierung und der Rebellen auf.