In Afghanistan sind bei zwei Anschlägen auf schiitische Moscheen am Freitag mindestens 72 Menschen ums Leben gekommen. In der Hauptstadt Kabul habe sich ein Selbstmord-Attentäter in der Imam-Saman-Moschee die Luft gesprengt, als sich die Gläubigen zu den Freitagsgebeten versammelten, teilten die Behörden mit. Mindestens 30 Menschen seien dabei getötet worden.

Bei einem zweiten Angriff auf eine Moschee im Zentrum des Landes starben nach Polizeiangaben mindestens 33 Menschen. Die schiitische Minderheit in Afghanistan war wiederholt Ziel von Anschlägen. Zu den jüngsten Attentaten bekannte sich zunächst niemand.

In Kabul bargen Sicherheitskräfte nach Behördenangaben mindestens 39 Leichen. Die tatsächliche Zahl der Opfer dort sei aber noch unbekannt. Auch wie viele Menschen verletzt wurden, war zunächst nicht klar.

Wenig später wurde ein Attentat auf eine Moschee in der Provinz Ghor gemeldet. Möglicherweise habe der Anschlag einem führenden Lokalpolitiker gegolten, sagte ein Polizeisprecher. Der Politiker sei unter den Todesopfern, teilte der Gouverneur der Provinz Balch mit, der derselben Partei wie der getötete Lokalpolitiker angehört. Der Gouverneur sprach sogar von 30 Gläubigen, die in der Moschee in Ghor ums Leben kamen.

Nach einem vergangene Woche veröffentlichten UN-Bericht wurden bei Angriffen auf schiitische Moscheen und religiöse Zeremonien in diesem Jahr bisher mehr über 80 Menschen getötet und fast 200 verletzt. Die Schiiten sind in Afghanistan in der Minderheit, etwa 80 Prozent der Menschen bekennen sich zur sunnitischen Glaubensrichtung des Islam.