In Neuseeland hat Premierminister Bill English mit seiner konservativen Partei die Parlamentswahl klar gewonnen. Die seit 2008 regierende National Party kam nach Auszählung fast aller Stimmen heute auf 46,2 Prozent. Die Labour-Opposition unter Spitzenkandidatin Jacinda Ardern, die sich nach einer Aufholjagd Hoffnung auf einen Machtwechsel gemacht hatte, landete mit etwa 35,7 Prozent weit dahinter.

Trotz des klaren Vorsprungs reicht es English aber nicht zu einer eigenen Mehrheit der Sitze im Parlament von Wellington. Die National Party ist damit auf die Unterstützung eines Koalitionspartners angewiesen. Als wahrscheinlichster Partner gilt die populistische Antieinwanderungspartei New Zealand First (NZF, Neuseeland zuerst), die auf etwa 7,5 Prozent kam. Die Grünen erreichten 5,8 Prozent.

English kündigte bereits an, das Gespräch mit der NZF zu suchen, um „gemeinsamen Boden“ auszuloten. Neuseeland brauche nun eine „starke und stabile Regierung“. Der 55-Jährige ist erst seit Dezember vergangenen Jahres Regierungschef. Zuvor war er Finanzminister.

NZF-Chef Winston Peters (72) lehnte es am Wahlabend allerdings ab, sich auf ein Bündnis festzulegen. Die NZF saß sowohl mit den Konservativen als auch mit Labour schon in der Regierung. Theoretisch möglich - wenn auch sehr unwahrscheinlich - wäre auch ein Bündnis von Labour, NZF und Grünen. Zudem kämen die Grünen auch als alleiniger Koalitionspartner der Konservativen infrage. Sie hatten das im Wahlkampf allerdings ausgeschlossen.