Auch die Grünen haben nun ihr Wahlprogramm vorgelegt. Mit 61 Seiten ist das Programm diesmal erheblich kürzer gefasst als 2013, als man noch auf 130 Seiten kam. Der Titel lautet "Das ist Grün." Es gebe nur eine Partei, die konsequent und umfassend für Umwelt und Klimaschutz, Soziales, Grund- und Menschenrechte, Kontrolle und den Einsatz für eine starke politische, soziale und ökologische EU stehe, so Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek im Vorwort.

Hier die wichtigsten Punkte:

Außenpolitik: Die Idee eines friedlichen, demokratischen, sozialen und ökologischen Europa soll weiterentwickelnt werden. Fairer Handel und ein fairer Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit werden angestrebt.

Migration: An österreichischen Botschaften im Ausland soll Botschaftsasyl beantragt werden können. Die "Festung Europa" wird abgelehnt. Asylsuchende sollen auf alle 28 EU-Staaten weiterverteilt werden. Legale Einwanderung nach Europa soll über ein Kriteriensystem möglich sein.

Soziale Sicherheit: Die Grünen fordern eine echte (erwerbsunabhängige) Grundsicherung, eine Grundpension für alle und ein flächendeckendes Pflegeangebot. Daneben wollen sie auch "mit Courage und ohne Kompromiss gegen Rechtsextremismus und Islamismus auftreten".

Steuern: Gefordert werden ein leistungs- und chancengerechtes Steuer- und Abgabensystem, eine Erbschaftssteuer ab 500.000 Euro und die Ökologisierung der Steuerstruktur. Weiters soll es einen gesetzlichen Mindestlohn von 1.750 Euro brutto und die Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden geben. Die Ansprüche sollen von einer "klientInnen-orientierten Sozialanwaltschaft" durchgesetzt werden.

Bundesheer: Abschaffung der Wehrpflicht, Reform des Heeres mit "zeitgemäßen Ausbildungsmöglichkeiten".

Gesundheit: Zusammenlegung der Träger auf bundesweit eine Krankenkasse. Gleiche Leistungen für alle Versicherten (und Abschaffung des Selbstbehalts für Selbstständige). Eine leistbare Cannabis-Medizin für alle Patienten, die sie brauchen.

Klima: Die Grünen wollen bis 2050 die Energieversorgung zu 100 Prozent auf Erneuerbare umstellen, beim Strom schon bis 2030. Subventionen für fossile Energieträger wollen sie abbauen. Bei der Umwelt ist die schon bekannte Forderung festgeschrieben, dass Autos mit Diesel- oder Benzinantrieb ab 2030 nicht mehr neu zugelassen werden sollen. Auch der Wasserschutz, der Ausbau von Umweltverträglichkeitsprüfungen, mehr Bio-Landbau und der Tierschutz kommen hier vor.

Beim Bildungs- und Wissenschaftskapitel wird auf den Ausbau der Ganztagsschule und die Einführung der Gemeinsamen Schule gepocht, Sprachförderung soll es innerhalb des Klassenverbands geben. Zugangsbeschränkungen zum Studium werden abgelehnt.

Weitere Kapitel umfassen Selbstbestimmung und Gleichstellungspolitik (z.B. die Ehe für alle) sowie Transparenz (inklusive Strafbarkeit illegaler Parteienfinanzierung, Schutz für Aufdecker, Informationsfreiheit). Auch die Wirtschaft, wo es um Crowdfunding, Gemeinwohlökonomie und die Förderung umweltfreundlicher Technologien geht, sowie die Digitalisierung kommen vor.