CSU-Chef Horst Seehofer relativiert seine in den vergangenen Jahren hartnäckig wiederholte Forderung nach einer Obergrenze für den Zuzug von Flüchtlingen. "Die Situation hat sich verändert, der Kurs in Berlin hat sich verändert", die Zuwanderung sei deutlich weniger geworden, sagte der bayerische Ministerpräsident am Sonntag im Sommerinterview der ARD in Berlin.

Auf Nachfragen wiederholte er seine früher erhobene Forderung nach einer Obergrenze als Voraussetzung für eine Koalition nach der Bundestagswahl nicht mehr. Die CSU werde in einer möglichen Regierungsbildung nach der deutschen Parlamentswahl dafür sorgen, dass das Erreichte für die Zukunft gesichert werde.

Lange hatte Seehofer behauptet, er werde keinen Koalitionsvertrag ohne Obergrenze unterschreiben. In ihrem eigenen Wahlprogramm für die Bundestagswahl, dem "Bayernplan", fordert die CSU eine Obergrenze von 200.000 neuen Flüchtlingen pro Jahr für Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist dagegen, die beiden Parteien hatten sich zwischenzeitlich heftig darüber zerstritten.