Trump leiste einen "phänomenalen Job", das müsse "aggressiver" als bisher an die Öffentlichkeit getragen werden, sagte der Finanzinvestor Anthony Scaramucci am Freitag vor Journalisten in Washington.

Offenbar aus Protest gegen Scaramuccis Ernennung warf der bisherige Pressesprecher Sean Spicer das Handtuch. An Spicers Stelle tritt seine bisherige Stellvertreterin Sarah Huckabee Sanders.

Mit Scaramucci als Kommunikationsdirektor hofft der wegen der Russland-Affäre schwer in Bedrängnis geratene Präsident, wieder in die Offensive zu kommen. Laut Medienberichten ist er schwer angetan davon, wie sich der New Yorker Investor regelmäßig in den Nachrichtensendern für ihn ins Zeug geworfen hat. Mit Spicer war Trump hingegen offenkundig unzufrieden. In den vergangenen Wochen wurde Spicer bei den Pressekonferenzen im Weißen Haus immer häufiger durch Huckabee Sanders vertreten.

Spicer: Es soll "Nicht zu viele Köche geben"

Der Pressesprecher scheidet nach eigenen Angaben im August aus dem Amt. Im Kurzbotschaftendienst Twitter erklärte Spicer, es sei ihm "eine Ehre und ein Privileg" gewesen, dem Präsidenten zu dienen. In einem Gespräch mit dem TV-Sender Fox deutete der 45-Jährige an, dass Scaramuccis Ernennung ihn zum Rücktritt bewog.

Er verabschiede sich aus Trumps Team, damit es "nicht zu viele Köche" gebe, sagte Spicer. Zugleich teilte er gegen die Medien aus, denen er vorwarf, nicht an "Fakten und der Wahrheitsfindung" interessiert zu sein.

Trump dankte Spicer in einem kurzen Statement, ließ aber auch durchblicken, dass er Defizite in der Öffentlichkeitsarbeit sieht. Seine Regierung habe bereits "so viel" erreicht, bekomme dafür aber "so wenig Anerkennung", beklagte Trump. Spicer habe "gewaltige Beschimpfungen der Fake-News-Medien" ertragen müssen, schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Aber er hat eine glänzende Zukunft vor sich."

Nicht alle mit Ernennung einverstanden

Gegen die Ernennung Scaramuccis soll sich Berichten zufolge auch der Stabschef im Weißen Haus, Reince Priebus, gesperrt haben. Scaramucci bestritt jedoch in seinem ersten Auftritt vor dem Pressekorps im Weißen Haus interne Konflikte: "Ich denke, das Weiße Haus ist in der Spur." Im Team des Weißen Hauses "mögen wir uns alle aufrichtig".

Trumps früherer Kommunikationsdirektor Michael Dubke war im Mai zurückgetreten. Wegen der Affäre um Russland-Kontakte während des Wahlkampfs steht die Trump-Regierung seit ihrem Antritt vor sechs Monaten massiv unter Druck.

US-Justizminister Jeff Sessions geriet am Freitag durch neue Enthüllungen über seine Russland-Kontakte noch stärker in Bedrängnis. Entgegen seiner bisherigen Darstellung habe Sessions vor der Präsidentschaftswahl 2016 doch mit dem russischen Botschafter in Washington über wahlkampfrelevante politische Themen gesprochen, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf US-Behördenquellen, die sich unter anderem auf abgehörte Telefonate stützen. Trump hatte seinen Justizminister am Mittwoch in beispielloser Weise abgekanzelt und ihm vorgeworfen, sein Vertrauen missbraucht zu haben.