ÖVP-Obmann Sebastian Kurz würde gerne die islamischen Kindergärten in Wien schließen lassen - und sorgt damirt für heftige Kritik. Der grüne Bildungssprecher Harald Walser etwa hält das für "billiges Wahlkampfgetöse". FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache wirft Kurz vor, damit eine alte FPÖ-Forderung zu übernehmen.

Der Religionspädagoge Ednan Aslan hält "nichts" von einer pauschalen Schließung aller islamischen Kindergärten. "Das ist keine Lösung" und "solche Äußerungen helfen uns wenig", sagt er laut "Presse" zu Kurz. Richtig sei aber, dass man Qualitätsstandards für alle Kindergärten bräuchte.

Kurz hatte das Thema mit einem Zeitungsinterview ins Rollen gebracht. "Es soll keine islamischen Kindergärten geben", meinte Kurz unmissverständlich. Diese seien sprachlich und kulturell von der Mehrheitsgesellschaft abgeschottet und würden vom Steuerzahler auch noch gefördert.

Islamische Kindergärten gibt es nur in Wien, in den anderen Bundesländern wird keine eigene Betreuung für muslimische Kinder angeboten, ergab ein APA-Rundruf. Die zuständige steirische SPÖ-Landesrätin will eine solche auch nicht im Lande haben und Oberösterreich hat vorbeugend die Genehmigungsvorschriften verschärft, um islamische Kindergärten zu verhindern.

Kritisch zur Forderung von Kurz äußerte sich die für Integration zuständige Tiroler Landesrätin Christine Baur (Grüne). Kurz' Vorstoß sei der "falsche Weg" - und eine "Vorverurteilung", dass solche Kindergärten nicht existieren dürften, sei "nicht in Ordnung". Baur ist die Gleichstellung der Religionsgemeinschaften wichtig. Tirol gehe etwa mit der Ausbildung islamischer Religionspädagogik einen anderen Weg. Die Grüne Landesrätin sprach sich allerdings für eine "öffentliche Nachschau" in solchen Kindergärten aus - um einer "Abwendung" von unserer Gesellschaft entgegenzuwirken.