"Was macht einen Mann sexy? Ich bin mir sicher, es sind Tapferkeit und Mut. Ein Mann ist sexy, wenn er Stärke zeigt. Wenn er Überzeugungen hat und den Mut, an ihnen festzuhalten." In dieser Tonlage sinniert Pamela Anderson auf ihrer Homepage über einen bestimmten Mann, um ihm dann zu versichern: Ich liebe dich.

Julian Assange
Julian Assange © APA/AFP/JUSTIN TALLIS

Der Angesprochene: Julian Assange, Wikileaks-Gründer und seit mittlerweile fünf Jahren im Exil in der equatorianischen Botschaft in London. Dass der Australier und die gebürtige Kanadierin, die mittlerweile in Frankreicht lebt, eine Beziehung haben, wurde bereits vor Monaten berichtet. Doch der Liebesbrief der Schauspielerin und Gastronomin hat auch eine politische Dimension. Die kritisiert offen Hillary Clinton, die Assanges E-Mail Enthüllungen als Wahlkämpferin kritisierte, fordert US-Präsidentin Donald Trump Assange zu Begnadigen und hofft auf die Unterstützung der Rechten sowie nicht Clinton-freundlichen Linken in den USA. Auch Europas Politiker werden von Anderson direkt angesprochen: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron lädt sie gemeinsam mit seiner Frau zum Austausch über das Thema Meinungsfreiheit ein, Theresa May, wird hingegen als die schlechteste britische Premierministerin seit Menschengedenken bezeichnet. Sie hoffe auf den Sozialisten Jeremy Corbyn als neuen Premierminister in London.

Ihr Brief schließt mit einem Appell: Wenn man Julian in die Freiheit entlässt, würde das alles ändern. Zu einer guten Welt. Reaktionen, auf ihren Brief gibt es freilich noch keine.

Treffen mit den Behörden

In den festgefahrenen Konflikt um Assange kam in den letzten Wochen offensichtlich Bewegung. Assange hat laut einem Medienbericht einen für Montag geplanten Auftritt wegen eines "unmittelbar bevorstehenden" Treffens mit britischen Behörden verschoben.

Assange habe die Entscheidung auf Anraten seines Rechtsbeistands getroffen, meldete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Kreise. Dazu, für wie lange der Auftritt aufgeschoben werden soll, gab es zunächst keine Angaben. Das Twitter-Profil von Wikileaks blieb stumm, der schwedische Anwalt von Assange wollte den Bericht nicht kommentieren.

Assange wollte ursprünglich am Montagnachmittag zum fünften Jahrestag seiner Flucht in die Botschaft Ecuadors vom Balkon der Vertretung sprechen und hatte dafür eine "besondere Ankündigung" in Aussicht gestellt. Der für 14.00 Uhr MESZ anvisierte Auftritt fand allerdings nicht statt.

Verfahren wurde eingestellt

Er hoffe, dass es für ihn bald eine Lösung geben werde, sagte Assange zuvor der PA. Der 45-jährige Australier war in die Londoner Botschaft geflüchtet, um einer Festnahme und Auslieferung nach Schweden zu entgehen. Die schwedische Justiz hatte ihre Ermittlungen wegen Vergewaltigungsvorwürfen zwar im Mai eingestellt. Die britischen Behörden erklärten aber, dass sie ihn wegen anderer Vergehen beim Verlassen der Botschaft trotzdem festnehmen würden.

Assange hatte stets erklärt, er befürchte am Ende eine Auslieferung in die USA. Washington macht ihn für die Veröffentlichung von brisanten US-Dokumenten aus den Kriegen in Afghanistan und im Irak über die WikiLeaks-Plattform verantwortlich. Im vergangenen US-Präsidentschaftswahlkampf veröffentlichte Wikileaks von Hackern gestohlene E-Mails der Demokratischen Partei und schadete damit der am Ende unterlegenen Kandidatin Hillary Clinton.

Assange hatte zuvor angekündigt, sein Exil aufzugeben und freiwillig in die USA zu gehen, falls Whistleblowerin Chelsea Manning freikomme. Sie gilt als eine Quelle für einige der bekanntesten Wikileaks-Enthüllungen. Als Manning nach der vorherigen Begnadigung durch US-Präsident Barack Obama im Mai das Gefängnis verließ, feierte der Wikileaks-Gründer dies zwar als Sieg, ließ seiner Ankündigung aber keine Taten folgen.