Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist im ZDF-"Politbarometer" erstmals nach fast zwei Jahren in der Gunst der Bevölkerung wieder ganz nach oben gerutscht. Bei der am Freitag veröffentlichten repräsentativen Umfrage liegt sie mit einem Wert von 2,2 (vorher 1,8) auf der Sympathie-Skala von plus 5 bis minus 5 vorn.

Merkel scheint sich damit endgültig aus dem Umfragetief im vergangenen Spätjahr herausgearbeitet zu haben. Damals hatte ihre liberale Flüchtlingspolitik für Unmut in der Wählerschaft gesorgt.

In der aktuellen Umfrage folgen Merkel auf den Plätzen zwei und drei CDU-Finanzminister Wolfgang Schäuble (1,9) und der grüne baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (1,8). Schlusslicht ist die mit Bundeswehrskandalen kämpfende Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU, 0,3).

Nummer 1 auch bei der Kanzler-Frage

Die eindeutige Nummer eins ist Merkel auch bei der Kanzler-Frage: Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) wollen sie laut Umfrage nach der Bundestagswahl im Herbst weiter als Regierungschefin sehen. Damit gewinnt sie 7 Punkte im Vergleich zu Ende April hinzu. SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz hinkt mit 33 Prozent hinterher.

Im Februar, kurz nach Schulz' Ernennung zum Kanzlerkandidaten, lag er knapp 10 Punkte vor der Kanzlerin. Die SPD hat inzwischen bei Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen teils herbe Verluste hinnehmen müssen.

Schwarz-gelbes Comeback

Eine schwarz-gelbe Liaison in Nordrhein-Westfalen dürfte indes das Comeback des deutschen Wahljahres werden. Am Freitag empfahlen der CDU-Landeschef Armin Laschet und der FDP-Vorsitzende Christian Lindner ihren Parteien die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen. Derzeit gibt es weder auf Bundes- noch auf Länderebene eine schwarz-gelbe Koalition. Dabei gehörten Regierungsbündnisse aus Union und FDP über Jahrzehnte zur politischen Architektur Deutschlands. Keine Bündnisform war im Bund länger am Ruder als das christlich-liberale Zweigespann.