Nach seinem Sieg bei der Präsidentschaftswahl in Südkorea hat der linksgerichtete ehemalige Menschenrechtsanwalt Moon Jae-in seine fünfjährige Amtszeit angetreten. Die Wahlkommission bestätigte am Mittwoch den Sieg des Kandidaten der Demokratischen Partei. Demnach gewann Moon die Wahl mit 41,1 Prozent.

Die offizielle Zeremonie zur Amtseinführung sollte am Mittag (Ortszeit, 05.00 Uhr MESZ) in der Nationalversammlung abgehalten werden, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Der Konservative Hong Joon-pyo von der Regierungspartei der abgesetzten Staatschefin Park Geun-hye kam demnach auf 24,03 Prozent der Wählerstimmen, der Mitte-Politiker Ahn Cheol-soo auf 21,4 Prozent.

Die Neuwahlen waren notwendig geworden, nachdem Park wegen eines Korruptionsskandals ihres Amtes enthoben worden war. Die Affäre hatte in Südkorea hohe Wellen geschlagen und immer wieder zu wütenden Protesten hunderttausender Menschen geführt.

Moon ist der Sohn nordkoreanischer Flüchtlinge und ein ehemaliger Menschenrechtsanwalt, der einst wegen Protests gegen die Diktatur von Parks Vater Park Chung-hee in Haft saß.

Sein Wahlsieg könnte nun eine Kursänderung Seouls gegenüber Nordkorea und den USA zur Folge haben. Moon befürwortet einen Dialog mit dem Nachbarn im Norden. Formal befinden sich Süd- und Nordkorea noch immer im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg der Jahre 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde.

Die Regierungen in Washington und Japan gratulierten Moon zu seinem Wahlsieg. Die US-Regierung freue sich darauf, "die Allianz zwischen den USA und der Republik Korea zu stärken und die anhaltende Freundschaft und Partnerschaft zwischen unseren beiden Ländern zu vertiefen", erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer.

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe erklärte, Japan und Südkorea stünden in Ostasien vor gemeinsamen Herausforderungen, allen voran der Konflikt mit Nordkorea. Beide Länder könnten durch ihre Zusammenarbeit "weiter beitragen zu Frieden und Wohlstand in der Region". Die Beziehungen von Japan und Südkorea sind gespannt wegen Territorialstreitigkeiten und der Zwangsrekrutierung von Frauen während des Zweiten Weltkriegs in von Japan besetzten Gebieten.