Bei nächtlichen Razzien in der Türkei sind Sicherheitskreisen zufolge mehr als 1000 Menschen festgenommen worden. Die meisten der Festgesetzten stammten aus dem Polizeiapparat, sagten die Insider am Mittwoch. Ihnen würden Verbindungen zu dem Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen, den die Türkei als Drahtzieher des Putschversuchs im Juli 2016 bezeichnet.

Es sei einer der größten Einsätze der vergangenen Monaten gewesen. Insgesamt habe es rund 1.000 Haftbefehle gegeben. Die Razzien erstreckten sich demnach auf alle 81 Provinzen der Türkei. Die Festgenommenen sollten nun in die Hauptstadt Ankara gebracht werden.

Seit der versuchten Machtübernahme wurden in der Türkei mehr als 40.000 Menschen verhaftet. Zudem wurden 120.000 Beschäftigte unter anderem des öffentlichen Dienstes, der Justiz, der Polizei und des Militärs entlassen oder suspendiert. Vor knapp zwei Wochen hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan das umstrittene Referendum über die geplante Verfassungsreform knapp gewonnen. Dadurch würde Erdogan deutlich mehr Befugnisse bekommen. Kritiker sehen hingegen Demokratie, Pressefreiheit und Menschenrechte in Gefahr.