Die Wiener Grünen beraten am heutigen Montag das negative Ergebnis der Urabstimmung zum Heumarkt-Projekt. Wo und wann die Gremien tagen, wollte man am Sonntag nicht verraten. Die Sitzungen könnten jedenfalls bis in die Nacht dauern, sagte eine Sprecherin. Ob es am Montag schon eine definitive Entscheidung über das weitere Vorgehen geben wird, ist unklar.

Fest steht, dass das Treffen wohl den Charakter einer Krisensitzung haben wird. Denn Planungsstadträtin Maria Vassilakou und die Parteispitze - stets Befürworter der Umbaupläne - sind nach dem Nein der Basis ordentlich in Bedrängnis. Gesucht wird nach einer Exit-Strategie, mit der die eigene Partei befriedet werden kann, ohne dabei den Koalitionspartner SPÖ sowie den privaten Investor des Heumarkt-Projekts zu vergrämen.

Die Pläne für das Areal, die wegen des projektierten 66-Meter-Wohnturms, der mehrere Sichtachsen quer durch die Stadt blockieren würde, den Entzug des UNESCO-Weltkulturerbes zur Folge haben könnten, sorgt seit Monaten für heftige Diskussionen - zuletzt auch grün-intern. Eine deshalb initiierte Urabstimmung unter allen Mitgliedern ging am Freitag mit einer überraschenden, wenn auch knappen Ablehnung des Vorhabens aus. 51,33 Prozent der teilnehmenden Grünen votierten gegen das Projekt. In absoluten Zahlen hatte das Nein-Lager gerade einmal 18 Stimmen Überhang. Laut Parteistatut ist die Befragung bindend, da das nötige Quorum von mindestens 50 Prozent erreicht wurde.

Vassilakou hat sich seither noch nicht dazu geäußert, wie es nun in der Sache weitergehen soll, und lediglich auf die Sitzungen am Montag verwiesen. Wobei dabei kein spezielles Gremium zusammengetrommelt wird, sondern in großer Runde debattiert werde, hieß es am Sonntag. Dabei sein dürften Mitglieder des Vorstands, des Klubs, der Bezirke und der Basis. Alles werde "ausführlich besprochen", so eine Sprecherin. Ob es am Montag auch schon ein Ergebnis über das weitere Vorgehen gibt, sei offen. Eine Entscheidung soll aber recht zeitnah, also jedenfalls in den nächsten Tagen, fallen.

Die "Sieger" der Urabstimmung haben jedenfalls postwendend Durck in Richtung Vassilakou ausgeübt. Mitinitiator Alexander Hirschenhauser, Klubobmann der Grünen Innere Stadt, hatte noch am Freitag ein "Zurück an den Start" gefordert.