Im Vorjahr wurden etwa 25.000 Personen bei dem Versuch aufgegriffen, die Grenze nach Serbien illegal zu überschreiten. Das berichtet die serbische Tageszeitung "Politika" unter Berufung auf Angaben der Polizei und Streitkräfte. In Serbien halten sich etwa 8.000 Flüchtlinge auf, die nach der Schließung der Balkanroute vor einem Jahr ihre geplante Reise in die Europäische Union nicht mehr fortsetzen konnten. Rund 6.400 von ihnen sind in staatlichen Aufnahmezentren untergebracht. Mehrere hundert leben seit Monaten in einer aufgelassenen Industriehalle im Stadtzentrum Belgrads - ohne Strom und ohne Wasser.

Serbiens Arbeitsminister Aleksandar Vulin, der auch für Flüchtlingsfragen zuständig ist, erklärte am Wochenende, dass er keine neuen Unterkünfte für Flüchtlinge errichten werde. Angesichts jüngster Drohungen der Türkei über die mögliche Aufkündigung des Flüchtlingsabkommens mit der EU sagte Vulin, dass Serbien die Bewegung der Flüchtlinge an der Grenze selbst kontrollieren würde. Was das konkret bedeuten würde, erläuterte der Minister nicht.

Nach Angaben des Belgrader Asyl-Hilfezentrums haben seit Jahresbeginn 71 Flüchtlinge einen Asylantrag an die serbischen Behörden gestellt. Bisher wurde kein Asyl gewährt, berichtete die staatliche Presseagentur Tanjug. Im Vorjahr hatten insgesamt 39 Flüchtlinge Asyl in Serbien erhalten.