Die FPÖ werde die Burschenschaften im Zuge der Untersuchung der Historikerkommission "ersuchen, Einblick zu gewähren". Das erklärte der freiheitliche Publizist Andreas Mölzer, der auch Teil der neuen Koordinierungsgruppe der Partei ist, im "Ö1-Morgenjournal". Man könne diese privaten Vereine nicht zwingen, ihre Archive offenzulegen. Da aber bei der Untersuchung auch "das Dritte Lager" und sein Umfeld durchleuchtet werden müsse, "sind die Korporationen hier ein wichtiger Teil". Mölzer: "Denn Geschichtsaufarbeitung allein reicht nicht."

Dabei fordere die FPÖ keine generelle Öffnung, denn viele Burschenschaften haben laut Mölzer nicht einmal ein Archiv - "das sind ja keine Geschichtsvereine". Aber "dort, wo es notwendig ist", werde die Partei "gezielt nachfragen" und hoffe dabei auf die Bereitschaft der Burschenschaften.

Kommission bleibt geheim

Die Historikerkommission, die sich in den nächsten Tagen formieren soll, werde sich zwar vorrangig auf die Geschehnisse in der Zweiten Republik konzentrieren, aber auch die Monarchie und die Nachkriegszeit "muss man sich ansehen". Wer in der Kommission sitzen wird, verrät die FPÖ nicht. Die Mitglieder stehen laut Mölzer noch nicht fest, sie sollen "ohne Druck und ohne mediale Zwangslage" arbeiten können. Ihre Ergebnisse werden sie dann aber "selbst präsentieren und selbst vertreten".

Bei der Auswahl der Historiker sei Kommissionsleiter Wilhelm Brauneder "in weiten Bereichen frei", man haben Brauneder aber eine Liste mit Namen gegeben. Dabei handle es sich "keineswegs um FPÖ-Mitglieder", erklärte Mölzer.