FPÖ-Landesobmann Walter Rosenkranz hat sich am Freitag noch einmal klar vor den am Vortag aus der Politik ausgeschiedenen Udo Landbauer gestellt. "Die politische und mediale Inquisition" habe den Spitzenkandidaten bei der Niederösterreich-Wahl vom vergangenen Sonntag zum Rückzug bewogen. Er erklärte, Landbauer warte darauf, dass sich "die Hexenjäger des 21. Jahrhunderts bei ihm entschuldigen".

"Landbauer ist kein Antisemit, er ist kein Verbrecher, sondern ein unbescholtener Bürger dieses Landes. Er wird seitens der Staatsanwaltschaft (im Zusammenhang mit den Ermittlungen um ein NS-Liederbuch bei der Burschenschaft Germania, Anm.) nicht einmal als Beschuldigter, sondern als Zeuge behandelt", stellte Rosenkranz in einer Aussendung fest.

"Jagd hat familiäres Umfeld erreicht"

Richtig sei, so der Landesobmann, "dass es vor dem Eintritt Landbauers in seine Studentenverbindung dort einen widerlichen antisemitischen Liedtext gegeben hat", den Landbauer nicht mehr zu Gesicht bekommen habe. Er habe persönlich damit nie etwas zu tun gehabt. Der 31-Jährige habe den Schritt des Rückzugs aus seinen politischen Funktionen "ausdrücklich nicht als Schuldeingeständnis gesehen, sondern tat dies alleine wegen der politischen und medialen Hetze, die mit Femegerichten und Inquisition verglichen werden kann. Diese Jagd hat sich nicht nur gegen ihn, sondern bereits gegen sein familiäres Umfeld gerichtet", betonte Rosenkranz.

"Ganz Österreich, von der Spitze des Staates abwärts", müsse wissen, dass die FPÖ mit Antisemitismus, linkem und rechtem demokratiefeindlichen Totalitarismus sowie jeder Form von gewaltbereitem Extremismus nichts am Hut habe. "Die Deutungshoheit über diese strafbaren Verhalten hat im Rechtsstaat Österreich aber ausschließlich das unabhängige Gericht", so Rosenkranz. "Weder Parteien oder Journalisten noch politisch motivierte Wissenschaftler ersetzen den Rechtsstaat." Landbauer habe sich zurückgezogen, "um ohne mediales Aufsehen darauf zu warten, dass sich die öffentlichen Verdächtigungen gegen ihn in Luft auflösen und sich die Hexenjäger des 21. Jahrhunderts bei ihm entschuldigen".