Klare Worte fand der oberösterreichische FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner im ORF. Er sei ein "Kösener Corpsstudent", und das "mit großer Freude". Allerdings: Aus der "Germania" zu Wiener Neustadt wäre er an der Stelle des Udo Landbauer längst ausgetreten: "Wir brauchen keine Idioten aus dem Narrensaum. Ich würde mich in so einer Verbindung nicht wohlfühlen."

Für die Mitglieder des Kösener Dachverbandes, in dem alle Corps der älteren Universitäten im deutschsprachigen raum zusammengefasst sind, gilt das so genannte "Toleranzprinzip": Die einzelnen Corps sind unpolitisch und offen für Studenten aller Konfessionen und Nationalitäten. Vom "Deutschen Korporationsverband" hatte man sich abgespalten, nachdem dort die "Deutsche Burschenschaft" zu viel Einfluss nahm, der man vorwarf, dass es darin eine Reihe von Verbindungen gebe, "in denen nachweisbar rechtsextremistisches und nationalistisches Gedankengut vertreten wird".

FPÖ NÖ geschlossen hinter Landbauer

Das Präsidium der FPÖ Niederösterreich stehe "geschlossen" hinter Udo Landbauer. Das betonte Landesparteichef Abg. Walter Rosenkranz am Rande einer Arbeitsklausur, bei der die Landtagswahl analysiert wurde. "Was die Frage nach den Personalentscheidungen betrifft, werden auch diese nun in den Gremien besprochen", so Rosenkranz in einer Aussendung.

Es gehe dabei auch um die Besetzung der Position des Landesrates und des Klubobmannes. Mit Gottfried Waldhäusl (Klubchef im NÖ Landtag) und Spitzenkandidat Udo Landbauer "haben wir zwei kompetente Spieler, die sich für diese Funktion gut eignen".

Der freiheitliche Spitzenkandidat habe "ein ruhiges Gewissen bezüglich der kolportierten Geschehnisse" und distanziere sich klar von jedwedem NS-Gedankengut, betonte Rosenkranz. "Bei aller medialen Aufregung" sei das Wichtigste für die Freiheitlichen, dass mit Landbauer ein "sehr schöner" Wahlerfolg eingefahren und die Mandate im Landtag verdoppelt wurden: "Diesem Wählerauftrag werden wir bestmöglich nachkommen."

"Frage ist in Niederösterreich zu lösen"

Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) hatte zuvor am Rande einer Pressekonferenz in Wien klargestellt, dass die Frage des Regierungssitzes von den FPÖ-Gremien in Niederösterreich zu lösen ist. Zudem sei die Entscheidung von Spitzenkandidat Udo Landbauer abzuwarten.

Den Zuwachs von acht auf 15 Prozent bei der Landtagswahl würden sich andere wünschen, sagte Strache. Überdies sei das zweitbeste Ergebnis der FPÖ aus (Bundes)Regierungsposition gelungen.

Er wünsche sich einen redlichen Umgang mit Landbauer, der klargemacht habe, dass er mit den widerlichen Liedtexten nichts zu tun hätte. Dieser wäre damals elf Jahre alt gewesen und hätte diese in der "Germania" nie zu Gesicht bekommen. Und er habe sofort die Konsequenz gezogen und seine Mitgliedschaft bei der Studentenverbindung ruhend gestellt, als die Vorwürfe publik wurden. "Was werfen Sie ihm vor?", wolle Strache von einem Journalisten wissen.

Ihn würde interessieren, ob jemand die Grundsätze der FPÖ erfüllt und nicht, in welchem Verein jemand als Privatmann Mitglied ist. Berichte über einen angeblichen Shitstorm auf seiner Facebook-Seite nach seiner Rede beim Akademikerball seien lächerlich. Er habe für seine deutlichen Worte kräftigen Applaus bekommen. "Die, die Verantwortung tragen, sollten zur Rechenschaft gezogen werden. Er (Landbauer) hat damit nichts zu tun."

Noch keine Entscheidung

Bei der FPÖ ist nach der niederösterreichischen Landtagswahl nicht nur offen, wer den Sitz in der künftigen Landesregierung einnehmen wird. Die Landesgruppe stellt auch einen zweiten Bundesrat. Zu besetzen gilt es zudem acht Mandate im Landtag. Personalentscheidungen in den Gremien sind am Montag, wie angekündigt, nicht gefallen