Der Kandidat der Grünen, Georg Willi, hat am Sonntag die Stichwahl um den Innsbrucker Bürgermeistersessel für sich entschieden. Willi erreichte 52,91 Prozent der Stimmen und bugsierte damit die amtierende Stadtchefin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck), die auf 47,09 Prozent kam, aus dem Amt. Oppitz-Plörer war seit März 2010 Bürgermeisterin.

Damit ist der 59-Jährige, der am Wahlsonntag, seinen Geburtstag feierte, der erste grüne Stadtchef einer Landeshauptstadt. Die Wahlbeteiligung lag bei 43,74 Prozent. Von der Bundespolitik wurde nur Grünenchef Werner Kogler in Innsbruck gesichtet.

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Willi lag bereits im ersten Durchgang bei der Bürgermeister-Direktwahl am 22. April deutlich vor Oppitz-Plörer. Auf 30,88 Prozent kam das grüne Urgestein, auf 24,28 Prozent die seit dem Jahr 2010 im Amt befindliche Bürgermeisterin. Sie lag damit relativ knapp vor dem FPÖ-Kandidaten Rudi Federspiel, der 21,17 Prozent erreichte.

Am Sonntag waren 104.245 Innsbrucker wahlberechtigt. Für die Direktwahl stellten die Behörden 6.115 Wahlkarten aus. Beim ersten Durchgang vor zwei Wochen waren es noch 8.225 Wahlkarten. Die Wahlbeteiligung lag am 22. April bei 50,38 Prozent.

Unterlegene lässt offen, ob sie als Vizebürgermeisterin weitermacht

Applaus der Unterlegenen Oppitz-Plörer.
Applaus der Unterlegenen Oppitz-Plörer. © APA/EXPA/JOHANN GRODER

Die unterlegene Bürgermeisterin Oppitz-Plörer (vom VP-Ableger "Für Innsbruck") hat sich trotz des Verlustes ihres Amtes "nicht enttäuscht" gezeigt. Denn sie sei gleich lang Stadtchefin gewesen wie ihre Vorgängerin Hilde Zach - nämlich acht Jahre. Eine mögliche politische Zukunft als Vizebürgermeisterin ließ sie offen. "Das sind Dinge, die am Verhandlungstisch zu klären sind", so
Oppitz-Plörer vor Journalisten. Der Ball liege nun bei Georg Willi,
dem sie wünsche, bald eine stabile Regierung bilden zu können.

Viererkoalition soll weiterregieren

Dem grünen Wahlsieger sei es gelungen, von außen Kritik an der
Stadtregierung zu üben, der seine Partei selber angehört habe. Es
habe in der Bevölkerung Unmut über verschiedenste Großprojekte
gegeben: "Und die Kritik bekommt die Chefin ab". Willi will ja die Viererkoalition, die bisher regiert hat, weiterführen. Eine Koalition mit der FPÖ schließt er aus.

Bundessprecher Werner Kogler hat am Sonntag im Sieg des grünen Kandidaten Georg Willi  einen "herausragenden Erfolg einer herausragenden Person" gesehen. "Willi hat den Beweis erbracht, wie es gehen kann", sagte Kogler. Und dieser sollte "wegweisend" für die Grünen sein. Nach dem Neubeginn der Grünen in Linz tags zuvor sei es der nächste Schritt.  Willi bringe mit "gerecht, liberal, hemdsärmelig, sozial und ökologisch denkend" die notwendigen Attribute mit. Zudem sei er die vergangenen Monate "unermüdlich und Klartext sprechend" unterwegs gewesen.

Kurz gratuliert

Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat auf das Ergebnis der Stichwahl um den Innsbrucker Bürgermeistersessel reagiert. "Ich gratuliere Georg Willi herzlich zur Wahl zum Bürgermeister von Innsbruck und wünsche viel Freude & Erfolg bei der Arbeit", schrieb Kurz auf Twitter.

An die unterlegene Amtsinhaberin richtete der Kanzler aufmunternde Worte: "Vielen Dank an Christine Oppitz-Plörer, die in den letzten Jahren mit viel Herzblut und Leidenschaft für Innsbruck im Einsatz war.