Der Klubobmann der Liste Pilz, Peter Kolba, wirft das Handtuch. Bis Ende April wolle er "den Job loswerden", sagte er heute auf einer Pressekonferenz. Grund sei seine neurologische Erkrankung: "Das Amt des Klubchefs ist zwar geradezu eine tolle Ablenkung, aber die Krankheit schränkt mich ein."

Er sei immer nur interimistischer Klubobmann gewesen, nun habe sich die Liste im Nationalrat so weit gefestigt, dass er gehe. Auf ein paar Tage komme es aber nicht an: "Wenn wir erst im Mai einen neuen Klubchef wählen, bleibe ich halt länger."

Kolportierte Meinungsverschiedenheiten stellt Kolba in Abrede: Er habe sich am Donnerstag mit Peter Pilz getroffen, dieser habe ihm sogar zur Abgabe des Klubchefs geraten. Man habe diesen Wechsel eigentlich erst in 14 Tagen bekannt geben wollen. "Aber durch das heldenhafte Leaken unseres internen Facebook-Accounts erfahren Sie das halt schon heute."

Wer Nachfolger wird, ist offen - womöglich droht ein Kampf um den Job. Abgeordneter Bruno Rossmann sagt, man werde die Frage nun intern diskutieren. Ob Kolba bleibt, bis allenfalls Pilz in den Nationalrat zurückkehrt, ist offen. Bekanntlich ist nach wie vor keiner der acht Abgeordneten der Liste bereit, für den Gründer und Namensgeber Platz zu machen. "Wenn niemand sein Mandat abgibt, kann Pilz nicht zurückkehren. Aber seine Rückkehr wäre im Sinne der Wähler", sagte Kolba zu diesem heiklen Punkt.

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Zinggl will Kolba halten

Wolfgang Zinggl von der Liste Pilz will Peter Kolba als Klubchef der Fraktion halten. Sollte sich dieser aber anders entscheiden, werde man eine Lösung finden, erklärte Zinggl am Sonntagabend gegenüber der APA. Aussagen in einer Facebook-Gruppe, wonach Kolba aus der Partei austrete und die Klubobmannschaft zurücklege, wollte Zinggl nicht kommentieren, da er dort selbst nicht Mitglied sei.

"Ich werde mich dafür einsetzen, dass er bleibt. Er hat das ganz ausgezeichnet gemacht", so der Abgeordnete.

Etwaige Unzufriedenheit, was das Tempo bei der Aufbauarbeit anbelangt, kann Zinggl nicht nachvollziehen: "Von mir aus funktioniert das zügig. Wir liegen auf gutem Kurs, ich bin zufrieden." "Holprigkeiten" hin und wieder seien normal zu Beginn. Was die Rückkehr von Parteigründer Peter Pilz auf die politische Bühne betrifft, erklärte Zinggl, dies sei von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu Vorwürfen der sexuellen Belästigung abhängig.