Die Tiroler Landtagswahl ist geschlagen und sie kennt bei einer eher dürftigen Wahlbeteiligung von 60 Prozent fast nur Sieger, allen voran die ÖVP. Die Partei von Landeshauptmann Günther Platter legt auf mehr als 44 Prozent zu und kann nun den Koalitionspartner zwischen SPÖ, FPÖ und Grünen frei wählen.

Die Sozialdemokraten und die Freiheitlichen gewinnen deutlich, wobei die SPÖ etwas überraschend Platz 2 behaupten. Die Grünen lassen zwar leicht nach, bleiben aber zweistellig. Die Liste Fritz kann sich hauchdünn im Landtag halten, die NEOS dorthin erstmals einziehen. Beide schaffen es knapp über die Fünf-Prozent-Hürde.

ÖVP gewinnt Tiroler Landtagswahl, SPÖ vor FPÖ

Darf feiern: SPÖ-Spitzenkandidatin Elisabeth Blanik
Darf feiern: SPÖ-Spitzenkandidatin Elisabeth Blanik © APA/Expa

Platters ÖVP legt rund fünf Prozentpunkte zu. Nicht wirklich überraschend, was sich schon daran zeigte, dass sich Bundesparteichef Sebastian Kurz beim gemeinsamen Jubeln mit ihm bei den ersten Hochrechnungen filmen ließ und von Rückenwind auch für die Bundespartei sprach. Platter sieht ein sensationelles Ergebnis. Potenziell kommen für ihn alle Parteien als Koalitionspartner infrage. Dies werde nach Inhalten und Personen entschieden.Einen Schritt in Richtung möglicher Regierungsbeteiligung machte die SPÖ. Spitzenkandidatin Elisabeth Blanik hatte ja einen entsprechenden Zugewinn als Voraussetzung für Koalitionsverhandlungen genannt, den gibt es nun mit gut drei Punkten. Entsprechend zeigte sich die Lienzer Bürgermeisterin glücklich, umso mehr, als man die FPÖ hinter sich lassen konnte.Der freiheitliche Spitzenkandidat Markus Abwerzger wollte sich das Plus von sechs Punkten auf rund 15 Prozent nicht schlecht reden lassen. Wörtlich sprach er von einem "sehr guten Ergebnis". Diese Einschätzung teilte auch Bundesparteichef Heinz-Christian Strache.

Mittelprächtig war die Stimmung bei den Grünen. Die kleine Regierungspartei büßte zwar knapp zwei Punkte ein, blieb aber mit knapp unter elf Prozent zweistellig. Immerhin habe man sich gegenüber dem Ergebnis der Nationalratswahl deutlich verbessert, tröstete sich Spitzenkandidatin Ingrid Felipe. Ob man wieder über eine Regierung verhandelt, liege nun am Landeshauptmann.

Liste-Fritz-Spitzenfrau Andrea Haselwanter-Schneider musste eingestehen, dass man das Wahlziel einer Verdoppelung der Mandate verpasst habe: "Zum dritten Mal in Folge in den Tiroler Landtag einzuziehen, ist aber eine tolle Leistung." Ziel erreicht: Das hieß es von NEOS-Spitzenkandidat Dominik Oberhofer. Tirol scheine ein guter Nährboden für die NEOS zu sein, meinte er angesichts des Landtagseinzugs.Die ÖVP gewinnt ein Mandat dazu und hält damit künftig 17 der 36 Landtagssitze. Die SPÖ legt um einen Sitz zu und entsendet künftig sechs Mandatare. Die FPÖ wächst um zwei Abgeordneten auf sechs Mandate. Die Grünen verlieren eines und kommen auf vier Mandate.

Beim zweiten Urnengang auf Landesebene unter der schwarz-blauen Bundesregierung waren 537.273 Wahlberechtigte aufgerufen, über die Verteilung der 36 Mandate zu entscheiden.  Nach Niederösterreich war Tirol das zweite von vier Bundesländern, in denen der Landtag heuer neu gewählt wird. In einer Woche folgt Kärnten, ehe Salzburg am 22. April den Abschluss bei den heurigen Landtagswahlen macht.