"Ändamawos!" ist auf SPÖ-Wahlplakaten zu lesen - und der im Juni 2017 eingestiegene Spitzenkandidat Franz Schnabl hat dies vor: Er will deutlich stärker werden und die ÖVP-Absolute brechen. Das wäre die Trendwende: Denn die SPÖ stürzte in Niederösterreich mit sechs Mal Minus in den letzten sieben Wahlen vom Höchststand 45,4 Prozent (1979) auf zuletzt nur 21,6 Prozent ab, sie liegt jetzt fast 30 Punkte hinter der ÖVP.

Schafft Schnabl - mit seiner provokant-frechen Werbelinie - tatsächlich das in den Umfragen verheißene Plus, bleibt ihm das Schicksal seiner Vorgänger erspart. Sie wurden jeweils nach der Wahl ausgewechselt: Heidemaria Onodi (nach ihrer zweiten Wahl) 2008 mit dem Rekord-Absturz auf erstmals weniger als 30 Prozent (25,5), Sepp Leitner 2013 nach dem weiteren Einbruch auf 21,6 Prozent. Mit Onodi feierte die SPÖ allerdings zuvor - zum bisher letzten Mal - einen Wahlsieg: 2003, als die FPÖ wegen ihrer Beteiligung an der Bundesregierung einbrach, gelang ihr das bisher letzte Plus von 3,2 Punkten auf 33,6 Prozent.

Das tief-schwarze Niederösterreich war immer ein schwieriges Pflaster für die SPÖ: Selbst in ihren besten Zeiten hatte sie keine Aussicht auf Platz 1, sie kam nie näher als auf 4,2 Punkte Abstand an die ÖVP heran. Aber die Roten waren immerhin - zumindest bisher - der einzige Koalitionspartner der Schwarzen im Lande, und Erwin Pröll hielt das Arbeitsübereinkommen trotz Absoluter weiter freiwillig aufrecht.

Dass die Niederösterreicher bei weitem nicht die schwächste SP-Landesorganisation sind liegt daran, dass andere Parteien in NÖ vergleichsweise wenig Zuspruch fanden (so kam die FPÖ 2013 auf nur 8,2, die Grünen auf 8,1 Prozent). In drei Ländern waren die Sozialdemokraten bei den letzten Landtagswahlen 2013 bis 2015 schwächer: In Tirol (13,7) und Oberösterreich (18,4) blieben sie unter der 20er-Marke, in Vorarlberger erlitten sie 2014 das erste einstellige SPÖ-Ergebnis (8,8 Prozent). Legen die NÖ Sozialdemokraten heute zu, könnten sie die Salzburger (23,8) überholen und auf Platz 5 aufsteigen.

Kommt es schlechter für die SPÖ als die Umfragen vorhersagten, könnte allerdings auch die Niederösterreicher treffen, was zuletzt den Oberösterreichern (2015) passierte: Sie könnten erstmals im Lande hinter die FPÖ auf Platz 3 rutschen. In Vorarlberg reichte es 2014 gar nur für Platz 4 hinter den Grünen.