"Einen Tag vor der Entscheidung werden wir so ein Manöver eines anderen Kandidaten nicht mehr großartig kommentieren." Mit dieser Feststellung reagierte Udo Landbauer, in der Causa NS-Liederbuch der Burschenschaft Germania kritisierter FPÖ-Spitzenkandidat für die niederösterreichische Landtagswahl, darauf, dass Landeshauptfrau Johann Mikl-Leitner (ÖVP) eine Zusammenarbeit mit ihm ausgeschlossen hat.

"Wenn sich Mikl-Leitner aber bereits jetzt mit Rot/Grün einhängt und über die Köpfe unserer niederösterreichischen Landsleute hinweg bereits vor der Wahl ihre Regierungspartner bekannt geben will, dann wird der Wähler das morgen zu bewerten haben", hieß es in der Stellungnahme.

"Bergstation statt Tauchstation": Mit diesen Worten dementierten die Freiheitlichen, dass Landbauer Medien am Freitag aus dem Weg gegangen sei. Er habe sehr wohl - am Samstag - in St. Corona am Wechsel einen Kinder-Skikurs abgehalten: "Entgegen der medialen Berichterstattung und voreiligen falschen Behauptungen einiger Politiker von einer angebliche Absage seines Kinderskikurses" sei er mit zahlreichen Kindern über die Piste geflitzt.

Ursprünglich war der Termin am Freitag am Semmering geplant gewesen. "Mir war es ein großes Herzensanliegen, den medialen Druck von den Kindern zu nehmen und den Kinderskikurs abseits der Kameras durchzuführen", wurde Landbauer zitiert. Ein weiterer Gratis-Kinderskikurs soll im Februar folgen. Der gelernte Skilehrer erneuerte seine Forderung von Einheimischen-Tarifen, damit niederösterreichische Familien den Skisport möglichst günstig ausüben können.

FPÖ hofft auf "Jetzt erst recht"

Landbauer ist seit dieser Woche mit Rücktrittsaufforderungen konfrontiert. Grund dafür ist ein Liederbuch von Landbauers Verbindung "Germania zu Wiener Neustadt", in dem antisemitisches und rassistisches Gedankengut verbreitet wurde. In Anspielung auf die Vergasung von sechs Millionen Juden unter der Nazi-Diktatur während des Zweiten Weltkriegs hieß es dort unter anderem: "Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million".

Die FPÖ und Landbauer distanzierten sich zwar vom NS-Liedgut, warben danach aber mit dem Slogan "Jetzt erst recht" für die Wahl des Spitzenkandidaten. Seine Mitgliedschaft in der Germania legte Landbauer vorerst einmal zurück. Bei einem Wahlkampfabschlusstreffen mit freiheitlichen Funktionären in der niederösterreichischen FPÖ-Zentrale in St. Pölten gab es am Donnerstag auch noch einmal Rückendeckung von FPÖ-Bundeschef Heinz-Christian Strache. Landbauer habe sich nichts zuschulden kommen lassen, in der FPÖ habe Antisemitismus keinen Platz, wiederholte Strache.

Der Spitzenkandidat selbst wollte zum NS-Liedgut seiner Burschenschaft schon da nicht mehr viel sagen, sondern widmete sich lieber den Wahlkampfthemen der FPÖ. Landbauers Wahlziel für den Sonntag ist zumindest eine Verdoppelung der FPÖ-Stimmen, was angesichts des niedrigen Ausgangsniveaus zu schaffen sein sollte. Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren kamen die Freiheitlichen auf 8,2 Prozent. Laut Landbauer sei auch noch Platz 2 vor der SPÖ möglich. Ob sich die Germania-Affäre am Sonntag auf das blaue Wahlergebnis auswirkt, werden letztlich die Wähler entscheiden.