Udo Landbauer hat sich das Finale seines Wahlkampfs in Niederösterreich anders vorgestellt: Schlank, fesch, in Schale geworfen tourt der Spitzenkandidat der FPÖ durch die Lande. Von einem Wirtschaftsbetrieb zum anderen ging es gestern im Waldviertel, bis in die entlegensten Gegenden. Nicht entlegen genug für die Presse: Seit Dienstagabend läutet ständig das Telefon: Wie er es denn genau halte, mit den Burschenschaften, mit den Nazis, mit der Wiederbetätigung.

Udo Landbauer (FPÖ)
Udo Landbauer (FPÖ) © APA/GEORG HOCHMUTH

Der 31 Jahre alte Stadtrat in Wiener Neustadt weiß nicht, wie ihm geschieht. Er ist Mitglied der Mittelschulverbindung Germania, „nur weil ich anderen Schülern helfen wollte“. Wenn er nach Bekanntwerden des „widerlichen und antisemitischen“ Liedgutes (O-Ton Strache) trotzig vermeint, „jetzt erst recht“ in die Landesregierung einziehen zu wollen, denn genauso wenig, wie er sich verbieten lasse, traditionelle Lieder wie „O Tannenbaum“ zu singen, lasse er sich von einer „linken Meinungsdiktatur“ vorschreiben, was rechts sei, lässt er erkennen, dass er selbst der Hilfe besonnener Altvorderer bedürfte.

Mit der Beschimpfung der Landeshauptfrau als „Moslem-Mama“ hat sich der RFJ-Bundesobmann, übrigens Österreicher mit persischen Wurzeln, schon einmal ins Abseits gestellt. Der ehemalige Skilehrer würde gerne Wohnbaulandesrat werden. Aber: Wenn ein schwarz-blauer Pakt für Niederösterreich geplant war, wird das mit Landbauer als Partner für Johanna Mikl-Leitner zunehmend schwierig. Für Bundespräsident Alexander Van der Bellen haben jedenfalls jene, die für das Liedgut mitverantwortlich sind, „in der Politik nichts zu suchen“.