Eine besondere Preziose zum Aktionspreis von 14,95 statt 44,90 Euro beschäftigt nun das österreichische Parlament. Ein Privatanbieter pries jüngst in Wien in einem Gutscheinheft, das an alle Haushalte ging, eine vergoldete Silbermünze mit dem Konterfei des historisch jüngsten Bundeskanzlers der Alpenrepublik an: „Das Jahr 2018 bringt für Österreich eine neue, von der ÖVP geführte Regierung. Als jüngster Kanzler der 100jährigen Geschichte unserer Republik wird Sebastian Kurz in den kommenden Jahren diese Regierung anführen. Sichern Sie sich jetzt die mit reinem Gold veredelte Silber-Ausgabe zu Ehren des Bundeskanzlers mit fast 30,- Euro Ersparnis!“

Auf 5000 Stück limitiert wird diese erste Ausgabe zu Ehren des neuen Bundeskanzlers in Österreich in Umlauf gebracht. Kein großer Fan dieses Goldstücks scheint jedenfalls der SPÖ-Abgeordnete Hannes Jarolim sein, der nun eine durchwegs launige Anfrage zur "Verehrung eines jungen Bundeskanzlers im einzigartigen Sissy-Stil" an den Kanzler gestellt hat.

Auch der Adler der Republik verändert

Jarolim: "Ich möchte vom Kanzler erfahren, ob - und wenn ja - warum er der Verwendung seines Konterfeis zugestimmt hat und auch seine Beurteilung dieser Münze interessiert mich." Die kuriose Anfrage widmet sich außerdem gleich mehrerer Münz-Details.

Hier die Punkte im Wortlaut:

1) Inwieweit und wenn ja, wann und warum haben Sie der Verwendung Ihres Abbilds im Rahmen der Verehrungsprägung dieser Münze ihre Zustimmung gegeben?

2) Inwieweit ist das Weglassen des Wortes „Republik“ im Zusammenhang mit „Österreich“ und dem österreichischen Wappentier auf der Rückseite der Münze eine geeignete Anspielung auf Ihren Anspruch, Österreich „neu zu regieren“?

3) Wie beurteilen Sie den Umstand, dass der Verweis auf ihre Kanzlerschaft in den Kontext eines abgeänderten Wappentier gestellt wird, das zwar die Stadtmauerkrone als Symbol des Bürgertums enthält, aber folgendes vermissen lässt:

a) Den Hammer als Symbol der Arbeiterschaft

b) Die Sichel als Symbol des Bauernstands

c) Die gesprengte Eisenkette als Symbol der Befreiung von der nationalsozialistischen Diktatur

4) Muss bzw. kann - wie angekündigt - mit weiteren derartigen Verehrungsaktionen gerechnet werden und wenn ja, warum und mit welcher Zielrichtung?

Kurz war nicht informiert

Bei Kanzler Kurz betont man: "Wir sind von dieser Firma weder im Vorfeld gefragt worden, noch hat es dazu ein Einverständnis und schon gar keine Förderung oder Zuwendung gegeben." In ÖVP-Kreisen schüttelt man über Jarolim den Kopf, der hier "eine reine Faschingsanfrage" gestellt habe.