Bevor Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser ab morgen wieder auf der Anklagebank im Wiener Straflandesgericht Platz nehmen muss - der Buwog-Prozess wird morgen fortgesetzt - hat Grasser nun mit einer Kontosperre zu kämpfen. Das berichtet der "Standard". Er hat aktuell keinerlei Zugriff auf sein Geld.

Nachdem vor kurzem bekannt wurde, dass Grasser ein Konto in den USA mit rund einer Million Dollar besitzt (welches laut Anwalt Manfred Ainedter nichts mit der Causa Buwog zu tun habe), hat Grassers Bank nun eine Geldwäsche-Verdachtsmeldung gemacht und sein Konto eingefroren. Nun könnte auf die Hypo Tirol jedoch eine Schadensersatzforderung zukommen. Denn laut Ainedter soll Grasser die vom US-Konto nach Österreich überwiesenen Erträge der Bank angekündigt und ihre Herkunft bekanntgegeben haben.

Anwalt: Wegen Berichterstattung

Dass die Meldung dennoch erstattet wurde, führt Ainedter auf die mediale Berichterstattung zurück. "Die Banker haben in den Medien von Hocheggers Aussage gelesen, dass Grasser von ihm 2,4 Millionen Euro von der Buwog-Provision bekommen habe. Daraufhin meinten sie, es könnte nicht ausgeschlossen werden, dass das nach Österreich überwiesene Geld aus diesen Millionen stammt. Also haben sie Geldwäscheverdachtsmeldung erstattet."

Grassers Konto wurde von der Bank gesperrt, laut Ainedter soll das möglichst schnell nun bereinigt werden. Und der Bank lässt er ausrichten, dass ein durch die Konto-Sperre entstandener etwaiger Schaden in Form von Schadensersatz zurückgefordert werden soll.

So geht es im Grasser-Prozess weiter

Im Prozess wurde bisher sieben Tage vor dem Schöffensenat unter Leitung von Richterin Marion Hohenecker verhandelt. Der Star im Schwurgerichtssaal war aber bisher nicht Grasser, der es penibel vermeidet, auf der Anklagebank gefilmt und fotografiert zu werden, sondern der Viertangeklagte Peter Hochegger mit seinem Teilgeständnis.

Damit untermauerte er den Vorwurf der Korruptionsstaatsanwaltschaft, wonach es einen Tatplan von Grasser, dem Ex-FPÖ-Spitzenpolitiker Walter Meischberger, der auch Trauzeuge von Grasser ist, und dem Immobilienmakler Karl Ernst Plech, einem väterlicher Freund von Meischberger, gegeben hat. Er selber sei allerdings nicht Teil eines Tatplans gewesen, so die Hochegger-Linie. Allerdings konnte Hochegger in seiner Befragung durch Richterin Hohenecker keine Belege für die Belastung der Mitangeklagten vorlegen. Er verwies auf einen Bankmitarbeiter in Liechtenstein, der ihm von Grassers Involvierung in die Geldflüsse in Liechtenstein erzählt habe. Der Betreffende sprach aber im Interview mit dem ORF danach indirekt von "Fake News". Er ist bereits selber im Prozess als Zeuge der Staatsanwaltschaft genannt.

Grasser sowie alle anderen Angeklagten blieben nach dem Teilgeständnis von Hochegger bei ihrer Verteidigungslinie und plädierten auf unschuldig.

Es wird ungemütlich für Hochegger

Am 9. Jänner geht es mit der Befragung von Hochegger weiter, am Zug sind die Schöffen, so sie denn Fragen haben. Danach folgen die beiden Oberstaatsanwälte Gerald Denk und Alexander Marchart von der Korruptionsstaatsanwaltschaft und die Privatbeteiligtenvertreter.

Danach dürfte es stimmungsmäßig ziemlich ungemütlich werden. Denn dann sind die beiden Grasser-Anwälte Ainedter und Norbert Wess am Zug - und sie werden wohl versuchen, Hochegger als völlig unglaubwürdig darzustellen. Die massiven Angriffe auf die angebliche Befangenheit von Richterin Hohenecker durch Ainedter und Wess zu Prozessbeginn lassen Beobachter vermuten, dass auch auf Hochegger ein verbales Dauerfeuer einprasseln wird.