Es soll "eines der großen Reformprojekte" der neuen Regierung werden: Die Zusammenlegung der Sozialversicherungen auf maximal fünf Träger. Sonst hat sich Schwarz-Blau vorgenommen, Familien zu fördern, zum Beispiel durch 1500 Euro Familienbonus und einen Ausbau der Kinderbetreuung. Bei den Pensionen sollen Pensionsprivilegien abgeschafft und die Mindestpension nach 40 Beitragsjahren auf 1200 Euro erhöht werden. Für den Bereich Gesundheit hat sich die Regierung vorgenommen die Gesundheitsversorgung am Land zu fördern - das soll durch sogenannte Landarzt-Stipendien gelingen. Die soziale Lage wird sich für Asylberechtigte verschärfen: Die Geldleistungen sollen auf 365 Euro reduziert werden. Für Sozialhilfeempfänger wird es in Zukunft eine "Arbeitspflicht" geben.

Hier die Pläne im Detail.

Familie und Jugend

Steuerbonus. Pro Kind und Jahr sollen Familien einen Steuerbonus von maximal 1500 Euro bekommen. Dieser resultiert aus einer Reduktion der Lohnsteuerpflicht.

Kinderbetreuung. Betreuungseinrichtungen für Kinder sollen sich mehr an den Bedürfnissen der Eltern orientieren. Dazu soll eine Qualitätssicherung bei der Betreuung angestrebt werden und die professionelle Ferienbetreung mit Einbindung der Schulen umgesetzt werden. Die Schulferien werden neu geregelt, Herbstferien werden eingeführt.

Jugend. Als eigener Unterpunkt wird "Nutzung von digitalen Medien" beim Thema Jugend aufgeführt: Schüler, Lehrer und Eltern sollen im Umgang mit digitalen Medien geschult werden. Um die Gesundheit der Jugendlichen zu fördern, werden Verbesserungen im Schularztwesen angestrebt. Der Nichtraucherschutz für Jugendliche durch ein Mindestalter beim Rauchen von 18 Jahren steht auch im Regierungsprogramm - wurde von Landesjugenreferenten aber bereits im April 2017 beschlossen.

Frauen

Gleicher Lohn. Die Gleichstellung von Frauen am Arbeitsmarkt will die neue Regierung erreichen - indem gemeinsam mit den Sozialpartnern alle Kollektivverträge auf Diskriminierung von Frauen geprüft und diese beseitigt werden. Ein Ziel ist die Einkommenstransparenz.

Vereinbarkeit Beruf und Familie. Die Reform der Schulferien wird als eine Maßnahme genannt, um die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern zu erleichtern. Ein weiterer Punkt: Die Beantragung einer Au-Pair-Kraft soll erleichtert werden.

Soziale Sicherheit und Gesundheit. Alleinerzieherinnen sollen besser abgesichert werden, in dem die Unterhaltshöchstgrenzen unter die Lupe genommen werden. Beim Thema Gesundheit soll die Gender Medizin forciert werden.

Gewaltprävention und Integration. Frauen, die nach Österreich zugewandert sind, sollen in Werteschulungen über die Gleichberechtigung aufgeklärt werden. Die Akutintervention bei Gewalt gegen Frauen und Kinder soll ausgebaut werden.

Pensionen

Arbeit. Die Quote der Erwerbstätigkeit soll unter den älteren Arbeitnehmern erhöht werden und Menschen soll es möglich sein, auch über das gesetzliche Pensioinsalter beruflich aktiv zu sein.

Altersarmut. Um die Altersarmut zu bekämpfen, soll die Mindestpension erhöht werden. Dazu sollen Menschen mit 40 Beitragsjahren eine erhöhte Mindestpension von 1200 Euro bekommen. Bei Ehepaaren soll die Mindestpension auf 1500 Euro erhöht werden. Finanziert soll das u.a. dadurch werden, dass die noch verbliebenen Privilegienpensionen abgeschafft werden.

Außerdem soll das faktische an das gesetzliche Pensionsalter angeglichen werden. Das heißt: Es sollen Anreize geschaffen werden, damit Frauen und Männer tatsächlich bis zum gesetzlichen Pensionsalter arbeiten und nicht schon davor aus dem Berufsleben ausscheiden.

Gesundheit

Österreichische Krankenkasse. Die bestehenden 22 Sozialversicherungen sollen auf fünf Träger geschrumpft werden, um Kosten zu sparen. Dabei soll die Österreichische Krankenkasse (ÖKK) neu errichtet werden. Die Leistungen sollen harmonisiert werden, außerdem soll ein österreichweiter Gesamtvertrag für Ärzte ausverhandelt werden. Die AUVA bekommt eine Schonfrist bis Ende 2018: Sind bis dahin keine finanziellen Einsparungen gelungen, werden die Leistungen der AUVA in die Kranken- und Pensionsversicherung überführt.

Vorsorge. Unter dem Punkt Gesundheitsförderung wird u.a. angeführt, dass Impfungen für Mitarbeiter im Gesundheitswesen forciert werden sollen. Auch sollen finanzielle Anreize zu Vorsorgeuntersuchungen animieren - zum Beispiel könnte dadurch die E-Card-Gebühr entfallen, die für 2018 fette 11,35 Euro beträgt.

Gesundheitssystem. Das Gesundheitssystem soll sich am Kunden orientieren. Das soll zum Beispiel durch eine Stärkung des Hausarztes vor Ort geschehen. Weiters soll es ein Landarzt-Stipendium geben, das jedoch nicht näher definiert ist und wohl das Ziel verfolgt, junge Mediziner aufs Land zu lotsen. Spitalsambulanzen sollen entlastet werden, indem die Patientenströme besser gesteuert werden - von wem, bleibt offen.

Soziales

Mindestsicherung Neu. Die Neugestaltung der Sozialhilfe (Mindestsicherung Neu) steht unter einem Motto: Die Zuwanderung in den Sozialstaat Österreich stoppen. Das bedeutet: Sozialhilfe bekommt nur, wer seit mindestens fünf Jahren legal in Österreich ist. Asylberechtigte bekommen Geldleistungen von maximal 365 Euro, zusätzlich ist ein Integrationsbonus von 155 Euro möglich. Für Mindestsicherungsbezieher besteht in Zukunft eine Arbeits- und Teilhabepflicht, die nicht näher definiert wird. Das könnte bedeuten, dass Sozialhilfeempfänger zu gemeinnützigen Arbeiten zwangsverpflichtet werden können.Wird diese Arbeitspflicht verletzt, kann die Sozialhilfe vollständig gesperrt werden. Dazu soll es möglich sein, die Mindestsicherung auch in Form von Sachleistungen anzubieten.

Pflege. Die neue Regierung verspricht bei der Pflege einiges, zum Beispiel sollen pflegende Angehörige besser unterstützt werden und Möglichkeiten zur Entlastung bekommen - eine Forderung, die von Pflegeverbänden seit Jahren geäußert wird. Die 24-Stunden-Betreuung soll reformiert werden - wie, bleibt offen. Ebenfalls werden flächendeckene Pflegedienste versprochen und eine Erhöhung des Pflegegeldes ab Stufe 4.

Menschen mit Behinderung. Die Beschäftigungsinitiative für Menschen mit Behinderung soll weitergeführt werden, um vor allem behinderte Jugendliche besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die persönliche Assistenz soll anhand von Best-Practice-Beispielen ausgebaut werden. Das AMS soll, laut Regierungsprogramm, mehr als bisher dafür tun, dass Menschen mit Behinderung in den Arbeitsprozess integriert werden.