Elisabeth Köstinger (38) klettert auf der politischen Karriereleiter weiter nach oben. Am Montag wird die enge Vertraute von ÖVP-Chef Sebastian Kurz als Ministerin für Nachhaltigkeit, sprich Landwirtschaft und Umwelt, sowie Tourismus angelobt.

Der Wechsel ins Regierungsamt wird wohl von einiger Kritik begleitet werden, übernahm Köstinger doch erst am 9. November das Amt der Nationalratspräsidentin. Schon damals kritisierten die Oppositionsparteien, dass das Amt des Nationalratspräsidenten nicht dazu da sei, "Platzhalterinnen" einzusetzen. Köstinger war erst die dritte Frau, die in das protokollarisch zweithöchste Amt der Republik Österreich hinter dem Bundespräsidenten gewählt wurde. Ihren Posten wird nun voraussichtlich der bisherige Innenminister Wolfgang Sobotka übernehmen.

Thematische Heimkehr

Der Wechsel ins Landwirtschafts- und Umweltministerium ist für Köstinger eine Art thematische Heimkehr. In Wolfsberg, Kärnten, geboren, wuchs Köstinger in einem landwirtschaftlichen Betrieb im Granitztal auf. Landwirtschaft ist bei ihr Programm und so wundert es nicht, dass sie lange als das junge, weibliche Gesicht des Bauernbundes galt, dessen Vizepräsidentin Köstinger seit 2009 ist. Für den ländlichen Raum engagierte sie sich schon in jungen Jahren und war für die Landjugend von 2002 bis 2006 als Bundesleiterin tätig. Einige Jahre stand sie zudem der Jungbauernschaft als Bundesobfrau vor (2007 bis 2012).

Den Einzug ins Europaparlament nach Brüssel beziehungsweise Straßburg schaffte die Bauernbündlerin erstmals 2009 und erneut 2014 - jeweils mit hervorragenden Vorzugsstimmen-Resultaten. Die Abgeordnete war zuletzt stellvertretende Leiterin der ÖVP-Delegation und Landwirtschafts-, Umwelt- und Frauensprecherin ihrer Delegation. Bei der Nationalratswahl am 15. Oktober kandidierte sie hinter Sebastian Kurz gleich auf Platz zwei der ÖVP-Bundesliste und wurde als Abgeordnete ins Parlament gewählt.

Mehrere hochrangige Partei-Funktionen

In der Partei übte die 38-Jährige gleich mehrere hochrangige Funktionen aus. Sie war eine der Stellvertreterinnen des zurückgetretenen Obmanns Reinhold Mitterlehner - und als solche auch im verkleinerten Bundesparteivorstand vertreten. Im Mai 2017 übernahm sie bis zu ihrer Wahl ins Nationalratspräsidium den Posten des ÖVP-Generalsekretärin und zählte zum engsten Führungskreis um Kurz. Auch im Nationalratswahlkampf war sie stets vorne mit dabei.

Sehr aktiv ist Köstinger, die sich bezüglich ihres Lebens außerhalb der Politik recht bedeckt hält, in den Sozialen Medien. Neben ihrer Homepage www.elli-koestinger.at postet sie regelmäßig auf ihrer Facebook- und Twitter-Seite. Nicht nur für ihre Freunde ist sie die "Elli Köstinger", auch auf ihren öffentlichen Social Media Accounts heißt sie so. Sprachlich ist sie als Kärntnerin identifizierbar, österreichische Besuchergruppen im EU-Parlament begrüßte sie gerne mit Worten wie "Griaß enk, kemmts lei eina!".

Zur Person: Elisabeth Köstinger, geboren am 22. November 1978 in Wolfsberg (Kärnten). Volks-, Haupt- und Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Kärnten, seit 2003 Studium an der Universität Klagenfurt (Publizistik und Kommunikationswissenschaften, Angewandte Kulturwissenschaften). Schon als Jugendliche engagierte sie sich bei der Landjugend, später im ÖVP-Bauernbund, über den sie ihren Aufstieg in der Volkspartei bewerkstelligte. Köstinger ist ledig.