In den zahlreichen Meinungsumfragen der vergangenen Wochen kommen sie entweder gar nicht vor, weil nicht seriös erfassbar, oder werden schlicht unter „Andere/Sonstige“ subsumiert: Genau 1 Prozent erreichen die Kleinstparteien, die bundesweit bei der Nationalratswahl antreten, in der aktuellsten Sonntagsfrage von Unique Research und Peter Hajek. Dazu kommt 1 Prozent für „Gilt“. Obwohl sie sich optimistisch zeigen, ein Einzug ins Parlament, für den vier Prozent der Stimmen nötig sind, scheint für die Liste von Kabarettist Roland Düringer und die anderen Kleinen – KPÖ plus, FLÖ und die Weißen – illusorisch. Für sie geht es wohl nur um Achtungserfolge. Mehr direkte Demokratie ist eine Forderung, die alle von ihnen verbindet.

KPÖ PLUS: Dauerbrenner

Seit 2006 ist Mirko Messner Bundessprecher der KPÖ und damit auch ein erfahrener Wahlkämpfer. Diesmal tritt man gemeinsam mit den abgespalteten Jungen Grünen als KPÖ plus an. Die wesentlichen Forderungen: 30-Stunden-Woche, Politikergehälter senken (auf 2300 Euro netto pro Monat). Auch KPÖ-Klassiker sind dabei: Steuern auf hohe Vermögen, Mietobergrenze, mehr öffentlicher Wohnbau.

KPÖ-Plus: Mirko Messner und Flora Petrik
KPÖ-Plus: Mirko Messner und Flora Petrik © APA/HANS PUNZ

FLÖ: Volksabstimmung über EU-Austritt

2010 trat Barbara Rosenkranz für die FPÖ als Spitzenkandidatin bei der Bundespräsidentenwahl an. Jetzt hat sie ihrer Stammpartei den Rücken gekehrt und ist Spitzenkandidatin für die Freie Liste Österreich. Sie beklagt, dass sie von den Medien verschwiegen werde. Rosenkranz warnt vor einem „zentralistischen europäischen Superstaat“ und fordert eine Volksabstimmung über den Verbleib Österreichs in der EU. Die FLÖ spricht sich auch für eine Verankerung des Rechts auf Besitz und Tragen von Waffen sowie eigene Deutschklassen und warnt vor einem massiven Ärztemangel.

FLÖ: Karl Schnell und Barbara Rosenkranz
FLÖ: Karl Schnell und Barbara Rosenkranz © APA/EXPA/ JFK

GILT: Für die Bürger

Roland Düringer hat die „Partei“ gegründet, auf der Bundesliste ist der Kabarettist aber nicht zu finden. Er kandidiert nur im Regionalwahlkreis Kärnten West. Die Kandidaten wurden per Los ermittelt. „Offene Demokratie“ steht im Mittelpunkt. In „Bürgerparlamenten“ sollen Themen bestimmt werden, im ersten Treffen wurde Bildung gewählt. Zielgruppe sind Nichtwähler und bisherige Ungültig-Wähler.

GILT-Gründer: Roland Düringer
GILT-Gründer: Roland Düringer © APA/HELMUT FOHRINGER

Die Weißen: Werte und Volk

Mit einer Smartphone-App wollen die Weißen die Bürger mitbestimmen lassen und eine „Brücke für das Volk ins Parlament“. Die Partei, die dank
der Unterschriften von drei Ex-Mandataren des Teams Stronach antreten kann, will Österreich „demokratisieren“ und die Bundesverfassung reformieren. Spitzenkandidatin Isabella Heydarfadai redet gerne von „Werten“. Weitere Ziele der Weißen: eine Haftung für Politiker sowie Korruption und Misswirtschaft bekämpfen.

Isabella Heydarfadai führt die Weißen an
Isabella Heydarfadai führt die Weißen an © APA/HELMUT FOHRINGER