Es ist die nächste Überraschung, es ist der nächste Quereinsteiger: Der frühere Rechnungshofpräsident und Ex-Blaue Josef Moser kandidiert für die ÖVP. Er steht hinter Parteichef Sebastian Kurz und VP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger an der dritten Stelle der schwarzen Bundesliste.

Moser war von 1992 bis 2002 FPÖ-Klubdirektor im Nationalrat und damit einer der "Architekten" der damaligen schwarz-blauen Regierung sowie von 2004 bis 2016 Präsident des Rechnungshofes. Er wurde schon seit längerem als Kandidat gehandelt. Allerdings war er auch als künftiger Spitzenkandidat für die ÖVP in Kärnten im Gespräch. Dort bestellt inzwischen allerdings der amtierende ÖVP-Chef Christian Benger das Feld und ließ sich auch gleich für die nächste Wahl als Spitzenkandidat fixieren.

Josef Moser will "Österreich verändern", Transparenz im Umgang mit Steuergeld durchsetzen, Doppelgleisigkeiten abbauen, die er in seinen zwölf Jahren als Rechnungshofpräsident zur Genüge erhoben und analysiert habe. Sebastian Kurz ist für ihn Garant dafür, dass das gelingen könne.

Als Angebot an die FPÖ-Wähler wollen weder er noch Kurz seine Kandidatur verstanden wissen. "Ich bin ein Angebot für Wähler, die Österreich verändern wollen." Ob er auch als Finanzminister in Frage komme, wollten ebenfalls beide nicht kommentieren. Zunächst habe der Wähler das Wort.

Moser arbeitet seit 2016 für Kurz

2016 hatte sich der langjährige Vertraute Jörg Haiders dem Werben der FPÖ, für diese in den Präsidentschaftswahlkampf zu ziehen, noch widersetzt. Nun folgt er dem Ruf von Sebastian Kurz: Moser arbeitet schon seit Oktober 2016 für Kurz: Er leitet im Außenministerium ein Projekt zur Kontrolle der Entwicklungshilfe. Offiziell heißt das Projekt: „Stärkung von Transparenz und Rechenschaftspflicht der Öffentlichen Verwaltung in ÖEZA-Schwerpunktländern und Hauptherkunftsländern von Migrationsbewegungen bei der Nationalen Umsetzung der 2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung“.

Konkret kümmerte sich Moser darum, was mit den Entwicklungshilfegeldern, die Österreich zahlt, geschieht, wo sie landen und wie sie eingesetzt werden. Österreich unterstützt dabei sieben ausgewählte Länder wie den Nordirak oder Mosambik, ihre Kontrollorgane auszubauen, durchaus im eigenen Interesse.

Seit 2016 ist Moser auch Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts "Eco Austria".

Ex-Rechnungshof-Chef Josef Moser geht für ÖVP ins Rennen

Liste vollständig

Die restlichen Plätze auf der schwarzen Bundesliste sind bereits bekannt: Auf Platz vier tritt die Programmchefin des ORF-Burgenland und langjährige Moderatorin Gaby Schwarz an, die auch Spitzenkandidatin auf der Landesliste ist. Der ehemalige Grün-Politiker Efgani Dönmez kandidiert auf dem fünften Platz, dahinter Opernball-Organisatorin Maria Großbauer und der Mathematiker Rudolf Taschner.

Auf dem achten Platz der Bundesliste steht die Salzburger Personalunternehmerin Tanja Graf, auf Platz neun der Wiener Landespolizeivizepräsident Karl Mahrer und auf Platz zehn die ehemalige Stabhochspringerin (nach einem Unfall im Rollstuhl sitzende) Kira Grünberg, die bereits Ende Juli auch zur Tiroler Spitzenkandidatin ernannt wurde.

Am Mittwoch wurden auch die ÖVP-Kandidaten weiterer Landeslisten fixiert. In Niederösterreich wirft sich Innenminister Wolfgang Sobotka als Listenerster in die Wahl-Schlacht, hinter ihm folgen Nationalratsabgeordnete Eva-Maria Himmelbauer und Finanzminister Hans Jörg Schelling auf Platz drei.

Berlakovich auf Platz zwei

Im Burgenland steht hinter Quereinsteigerin Gaby Schwarz der Nationalratsabgeordnete und ehemalige Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich auf Platz zwei der Landesliste. Am dritten Platz folgt die frühere Eisenstädter Bürgermeisterin Andrea Fraunschiel.

Die Salzburger ÖVP will künftig statt zwei drei Mandatare in den Nationalrat entsenden. Angeführt wird die Liste von Wirtschaftsbund-Generalsekretär Peter Haubner gefolgt von der Bundeslisten-Achten Graf und dem designierten Obmann der Jungen ÖVP (JVP) Stefan Schnöll - der im Falle des Einzugs von Graf über die Bundesliste ebenfalls Chancen auf einen Parlaments-Sitz hat.

In der Steiermark wird die Landesliste von der Gastronomin Barbara Krenn angeführt, dahinter folgt mit Werner Amon ein lang gedienter Nationalrats-Mandatar. Die Plätze drei und vier gehören der Wissenschaft mit TU-Professorin Juliane Bogner-Strauß und Ex-Meduni-Rektor Josef Smolle, wie Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer am Mittwoch verkündete. Auf Platz fünf findet sich Ex-Stronach-Mandatarin Kathrin Nachbaur. Gute Chancen auf den Einzug hat auch Klubobmann Reinhold Lopatka: Er ist zwar auf der Landesliste nur auf Platz sechs gereiht, dürfte aber über den Wahlkreis Oststeiermark - wo er Erster ist - sein Mandat behalten.