Es ist was los in Österreichs Innenpolitik: Mit Peter Pilz und Sebastian Kurz präsentierten heute zwei Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl im Herbst neue Mitstreiter. Den Anfang machte Kurz:  Die ehemalige Stabhochspringerin Kira Grünberg, die seit einem Trainingsunfall vor zwei Jahren im Rollstuhl sitzt, kandidiert bei der Nationalratswahl für die ÖVP auf dem 10. Platz der Bundesliste und auf dem ersten Platz der Tiroler Landesliste. Kurz stellte die junge frühere Sportlerin am Freitag bei einem Pressetermin im Sportzentrum Marswiese in Wien vor. Grünberg soll Behindertensprecherin für die ÖVP im Nationalrat werden.

Neu bei Kurz: Grünberg
Neu bei Kurz: Grünberg © (c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)

Kira Grünberg bei ÖVP auf 10. Listenplatz

Kurz erklärte, Grünberg vor einiger Zeit kennengelernt zu haben und von ihrer "extrem positiven Lebenseinstellung beeindruckt" gewesen zu sein: "Ich habe erlebt, wie Du Menschen begeistern kannst und Mut machen kannst." Sie habe gezeigt, dass man nie aufgeben darf und die positive Einstellung behalten müsse, ebenso wie man es mit viel Anstrengung und Fleiß schaffen kann. "Ich freue mich sehr, dass Du bereit bist, zu kandidieren." Bisheriger Behindertensprecher der ÖVP war Franz-Joseph Huainigg. Er habe sich entschieden, nicht mehr zu kandidieren, werde aber weiterhin "im Team" bleiben, so Kurz. Der in Tirol bisher stets als landesweiter Spitzenkandidat gehandelte Umweltminister Andrä Rupprechter soll Spitzenkandidat im Unterland (Kitzbühel und Kufstein) werden - ein Nationalratsmandat dürfte ihm damit ebenfalls sicher sein.

Pilz wird von Zinggl, Rossmann und Holzinger unterstützt

Pilz holt SPÖ-Rebellin

Nur eine halbe Stunde später folgte Pilz mit neuen, aber ebenfalls bekannten Gesichtern: Der Ex-Grüne Peter Pilz zieht mit zwei früheren Klubkollegen und einer SP-Abgeordneten in die Wahl. Bei einer Pressekonferenz am Freitag präsentierte Pilz den Grünen Kultursprecher Wolfgang Zinggl und Budgetsprecher Bruno Rossmann sowie die SP-Abgeordnete Daniela Holzinger-Vogtenhuber als Unterstützer. Damit sind auch die für die Kandidatur nötigen drei Abgeordneten-Unterschriften beisammen. Gemeinsam haben Zinggl, Rossmann und Holzinger, dass sie bei ihren Parteien keinen sicheren Listenplatz mehr erhalten haben.

Von der SPÖ zu Pilz: Holzinger
Von der SPÖ zu Pilz: Holzinger © (c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)

SPÖ verliert Mehrheit

Die Liste Pilz hat nun endgültig dazu geführt, dass kein Klub im Nationalrat in gleicher Stärke vertreten ist wie nach der Wahl 2013. Einzige Partei mit Zuwachs ist die Volkspartei, die sich bei Team Stronach und NEOS bedient hat und dank dem Austritt Holzingers nun gleich stark wie die SPÖ ist.

Beide Fraktionen verfügen über 51 Mandate, bei der SPÖ ist das ein Sitz weniger als vom Wähler vor vier Jahren vergeben. Hätte die ÖVP Marcus Franz, der zwischenzeitlich vom Team Stronach hinzugekommen war, nicht wieder rausgeschmissen, wäre die Volkspartei sogar alleine stärkste Fraktion. So hat sie durch Klubobmann Reinhold Lopatkas Abgeordneten-Angelei immerhin vier Mandate zugelegt, drei vom Team Stronach und eines von den NEOS.