Moderatorin und Publikum nahmen ihn hart in die Mangel, doch er wusste sich zu behaupten: Sebastian Kurz war am Montag Abend der dritte Gast bei den Sommergesprächen von Puls 4 bei Corinna Milborn. Mit den Fälschungsvorwürfen in Bezug auf die Studie zu den Islam-Kindergärten hatte der ÖVP-Chef eine offene Flanke; doch er nutzte das Sommergespräch offensiv, um die Vorwürfe zu entkräften. Textstellen, die gestrichen wurden, seien lediglich auf eine andere Seite des Studientexts verschoben worden – mit Einverständnis von Professor Aslan. Er würde seine Beamten diesbezüglich jederzeit vom Amtsgeheimnis entbinden – „Sie haben nichts zu verstecken“, sagte Kurz.

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Das Gespräch bot eine emotionale Diskussion, inhaltlich aber wenig Neues. In Bezug auf die Schließung der Mittelmeer-Route blieb Kurz trotz heftiger Gegenfragen der Moderatorin in Bezug auf rechtliche Bedenken bei seiner Position. Das Entscheidende bleibe für ihn, dass der Zustrom versiegen würde, wenn die Menschen von Lampedusa aus nicht weiter nach Mitteleuropa kämen. Den Verdacht, dass in der ÖVP neu letztlich doch nur ÖVP alt stecke, wies er mit dem bekannten Verweis auf die Statutenänderungen zurück. „Ja, es ist jetzt viel Macht gebündelt in einer Person“, sagte Kurz, „aber ich glaube, es ist notwendig.“

Das Publikum hielt ihm anschließend zugute, trotz des hart geführten Interviews höflich und gefasst geblieben zu sein, ohne aggressiv zurückzuschlagen; in der OGM-Befragung schnitt er mit 63 Prozent Zustimmung zu seinem Gesamtauftritt besser ab als vor ihm FP-Chef Heinz-Christian Strache und Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), die beide rund 50 Prozent überzeugt hatten.

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