Um 22.08 Uhr kam die Meldung: Die Wiener Korrespondenten der renommierten Hamburger "Zeit" meldeten online, dass Grünen-Chefin Eva Glawischnig vor dem Rücktritt stehe. "Ihr Rückzug könnte sogar noch diese Woche, auf alle Fälle aber vor dem Sommer erfolgen", heißt es in der "Zeit", "selbst Teile der grünen Parlamentsfraktion werden im Unklaren über den bevorstehenden Wechsel an der Parteispitze gehalten". Wer Glawischnig nachfolgen soll, sei noch unklar. Vereinbart sei die Ablöse zwischen den beiden einflussreichen Landesgruppen aus Niederösterreich und Wien worden. Im Gespräch seien die Salzburger Grünenchefin Astrid Rössler, die Tiroler Grünenchefin Ingrid Felipe oder EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek. Soweit die "Zeit."

Glawischnig und ihre mögliche Nachfolgerin Ingrid Felipe
Glawischnig und ihre mögliche Nachfolgerin Ingrid Felipe © APA/HERBERT PFARRHOFER

Die Kleine Zeitung erhielt gegen Mitternacht die Bestätigung, dass diese Meldung zutrifft. "Es stimmt", sagt ein hoher Funktionär der Grün-Partei, der namentlich nicht genannt werden will. Gegen ein Uhr nachts eine weitere Bestätigung. Weitere Stellungnahmen waren in der Nacht nicht zu erhalten. Praktisch alle grünen Spitzenpolitiker befanden sich am Abend auf Tauchstation.

Am Morgen schließlich die Meldung: Um 8 Uhr berät der Grüne Parteivorstand im Rahmen einer Telefonkonferenz das weitere Vorgehen. Sollte Glawischnig zurücktreten, würde Felipe ihr nachfolgen, heißt es. 

Seit Monaten rumort es im Grünen Lager. Der glücklose Hinauswurf der Grünen Jugend durch die Parteichefin hat die interne Debatte neu entfacht. Seit dem Wechsel in der ÖVP, dem Bruch der Koalition sowie der Festlegung auf Neuwahlen am 15. Oktober in den letzten 96 Stunden dürfte die Frage, ob Glawischnig die richtige Spitzenkandidaten des Grünen Lagers ist, wieder auf dem Tapet sein. Den Grünen droht bei den  Nationalratswahlen - gerade durch den bevorstehenden Dreikampf zwischen Christian Kern, Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache - ein wenig berauschendes Ergebnis.

SPÖ und ÖVP wechselten bereits Parteichef

Vor auf den Tag genau einem Jahr wechselte die SPÖ ihren Parteichef aus, Christian Kern beerbte Werner Faymann. Am Wochenende vollzog die ÖVP eine Rochade an der Spitze der Partei.