SPÖ und ÖVP sind sich längst nicht einig, wie es nun mit der nur noch auf dem Papier bestehenden Koalition weitergehen soll. Was nun auf Österreich zukommt, besprach Innenpolik-Chef Michael Jungwirth bei Kleine TV mit drei hochkarätigen Gästen: Regierungskoordinator Thomas Drozda (SPÖ), dem ÖVP-Wien-Chef und Kurz-Vertrauten Gernot Blümel und Ex-Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss.

"So einen Zustand hab' ich noch nie erlebt"

Drozda gab im Gespräch zu, dass die Zerrüttung zwischen SPÖ und ÖVP nicht erst wenige Tage alt ist: "Ich habe schon für Franz Vranitzky gearbeitet, und für Viktor Klima, aber so einen Zustand wie im letzten Jahr habe ich nie erlebt."

Für viele war nach den Äußerungen am Dienstag Parlament nicht klar, wie ÖVP und SPÖ weiter miteinander umgehen werden. Für Drozda liegen die Fakten auf dem Tisch: "Die politische Arbeit verlagert sich ins Parlament." "Dann gibt es also fünf Monate lang keine Initiativen der Regierung mehr?", fragte Jungwirth nach.  "Vorlagen, die schon vorbereitet sind, werden jetzt  gemeinsam von Regierungsmitgliedern und Parlamentariern gemeinsam fertig verhandelt."

Das Gespräch mit Thomas Drozda zum Nachsehen:

Verschränkte Liste mit anderen Parteien?

Nach dem SPÖ-Kanzleramtsminister war der Kurz-Vertraute Gernot Blümel zu Gast bei Michael Jungwirth. Er griff dessen Resumee auf: "Es wurde ja nur noch gestritten, das hat auch Drozda gesagt." Der Fehler auf Seiten der ÖVP: "Man hat sich sehr provozieren lassen."

Interessant der Hinweis Blümels darauf, dass künftig nicht nur Nicht-Parteimitglieder sondern auch Mitglieder anderer Parteien auf ÖVP-Listen kandidieren können. Zeichnen sich da schon Partnerschaften ab? Etwa eine "feindliche Übernahme" der Neos durch Kandidaten aus deren Reihen? "Sebastian Kurz macht sich Gedanken darüber, was daraus entstehen kann, und wenn es Zeit ist, wird er sie präsentieren."

Das Gespräch mit Gernot Blümel zum Nachsehen:

Griss lässt sich nicht drängen

Die Dritte im Bunde im Talk mit Michael Jungwirth war Ex-Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss.  Sie entzog sich erwartungsgemäß der der Frage, ob sie sich als Kandidatin für die neue ÖVP aufstellen lassen werde, oder für die Neos, oder womöglich sogar für beide, im Wege einer verbundenen Liste. "Ich schau' mir das noch an."

Bis wann? "Ich lasse mich nicht drängen - vielleicht entscheide ich mich weder für das eine noch für das andere."

Das Gespräch mit Irmgard Griss zum Nachsehen: