Wie sich die Zeiten ändern. Als Waltraud Klasnic in der Steiermark an die Spitze des Landes aufrückte, bestand sie darauf, als "Frau Landeshauptmann" angesprochen zu werden. Unter Johanna Mikl-Leitner gehen in Niederösterreich die Uhren anders. In den nächsten Wochen wird die Pröll-Nachfolgerin in einer Plakatserie von der ÖVP der breiten Öffentlichkeit vorgestellt - und zwar als  "Landeshauptfrau."

Aber nicht nur das: In der letzten Serien einer mehrteiligen Plakatserie wird sie nur noch als "Unsere Hanni" tituliert. Auch ihr Vorgänger wurde in den letzten Jahren oft nur  als "Erwin" beworben. Auf Bundesebene ist der Einsatz des Vornamens unüblich - mit zwei Ausnahmen: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache firmiert oft als HC, Grünenchefin Glawischnig wurde im letzten Nationalratswahlkampf als Eva plakatiert.

In knapp einem Jahr wählt Niederösterreich, die ÖVP will ganz bewusst den Eindruck erwecken, dass Mikl-Leitner "eine von uns" ist - in bewusster Abgrenzung zur Konkurrenz: Franz Schnabl, sehr wahrscheinlicher Spitzenkandidat der SPÖ, wohnt im Burgenland, FPÖ-Spitzenkandidat Walter Rosenkranz verbringt als Nationalrat die Hälfte der Zeit im Hohen Haus in Wien, so die Argumentationslinie des niederösterreichischen ÖVP-Landesgeschäftsführers Bernhard Ebner.