Die Wiener Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) überlässt die Entscheidung über das Heumarkt-Projekt den Gemeinderäten ihrer Partei. Das teilte die Ressortchefin am Dienstagvormittag vor Journalisten mit. Sie sollen somit nach eigenem Gutdünken über die entsprechende Flächenwidmung abstimmen. Damit setzt Vassilakou die rot-grüne Mehrheit trotz Koalition aufs Spiel.

Die Grünen hatten sich Montagabend zu einer stundenlangen Krisensitzung zurückgezogen und an einem Weg aus der Zwickmühle getüftelt. Denn Vassilakou und die Parteiführung waren in Bedrängnis geraten, nachdem eine knappe Mehrheit der Grünen sich mittels Urabstimmung gegen die Umsetzung der Heumarkt-Pläne ausgesprochen hat. Die Stadträtin selbst hat das Vorhaben stets verteidigt und ist zudem dem Koalitionspartner SPÖ und dem privaten Investor im Wort.

Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) glaubt nicht an ein Scheitern der Flächenwidmung für das umstrittene Hochhaus-Projekt am Heumarkt. Er gehe davon aus, dass es diesbezüglich eine rot-grüne Mehrheit geben werde. Das betonte er am Dienstag in der Bürgermeister-Pressekonferenz.

Vassilakou überlässt Heumarkt-Entscheidung Gemeinderäten

Häupl will zudem weitere Gespräche über die Welterbeproblematik führen. Die UNESCO hatte ja in Aussicht gestellt, die Wiener Innenstadt auf die Rote Liste der gefährdeten Welterbestätten zu hieven, falls das Projekt umgesetzt wird. Auf Details zu diesen Verhandlungen wollte der Bürgermeister nicht eingehen. Dass die ÖVP sich bereits als Koalitionspartner in Spiel bringt, sorgte bei Häupl eher für Amusement. "Das ist eine interessante Antwort auf eine nie gestellte Frage", befand er.