Eine eher ungewöhnliche Diskussion ist Sonntagabend den Zusehern von ORF 2 präsentiert geworden. Bei "Im Zentrum" erörterten Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig und Junge Grüne-Chefin Flora Petrik, wie es zu der Trennung von Mutterpartei und Jugendorganisation kommen konnte. Klar wurde dabei: Inhaltliche Gründe waren es offenbar nicht.

In der von Claudia Reiterer moderierten Sendung gestand sogar Petrik, deren Jugendorganisation von der Bundespartei nicht mehr anerkannt wird, zu, dass die Grünen inhaltlich meist auf die richtigen Themen setzten. Nicht einig sei man sich nur, wie man bei der Umsetzung vorgehen sollte. Auch würde sich Petrik eine "Demokratisierung" in der Partei wünschen, um verkrustete Strukturen aufzubrechen.

"Nie verstanden, worum es geht"

Glawischnig stellte ebenfalls fest: "Ich habe nie verstanden, worum es inhaltlich geht." Dass man sich von den Jungen Grünen trennt, tut der Bundessprecherin leid. Sie begründete dies mehrfach damit, dass diese nicht bereit gewesen seien, bei den Hochschülerschaftswahlen auf die Unterstützung einer grünen Gegenliste zur etablierten GRAS zu verzichten.

Zurückgerudert

Klar gestellt wurde von Glawischnig, dass man weder Petrik persönlich noch den Verein der Jungen Grünen in den Konkurs schicken werde, nachdem die Fördergelder für die Jugendorganisation nun ausbleiben. Petrik hatte dies in den vergangenen Tagen öffentlich mehrfach befürchtet, ruderte nun aber insofern zurück, als auch sie betonte, nicht persönlich zu haften sondern der Verein.

Attacken und Zweifel

Angriffe gegen Petrik ritt bei der Sendung übrigens nicht Glawischnig sondern der Kommunikationsberater Rudolf Fußi, der während einer Stunde die Führung der Jungen Grünen mit Attacken bedachte und unter anderem deren Mitgliederzahlen anzweifelte. Wie viele es nun wirklich sind, ist offenbar Interpretationsfrage. 4.000 zählen die Jungen Grünen selbst, verstehen darunter aber alle Personen, die sich mit Interesse an die Organisation gewandt haben. 700-800 sollen auch tatsächlich für die Organisation gelaufen sein.

Offen für  - fast - alle

Glawischnig stellte erneut klar, dass sie weiterhin für die Zusammenarbeit mit Jungen Grünen aus den Ländern offen sei, nicht aber mit Petrik und ihren Vorstandskollegen. Die Jugend-Chefin war freilich bemüht, hier keinen Spalt in ihre Organisation treiben zu lassen: "Alle stehen hinter mir." Um das auch zu verdeutlichen, werde sie in den Gremien die Vertrauensfrage stellen. Gleiches plant Glawischnig übrigens bei den Bundes-Grünen nicht. Stattdessen wird sie sich beim Bundeskongress der Wahl zur Spitzenkandidatin stellen.