Jugendschutz ist Ländersache - deshalb wurde für heute mit Spannung erwartet, ob sich die Jugendlandesräte bei ihrer Tagung in Krems einigen werden: Am Ende stand die Anhebung des Rauchverbots von 16 auf 18 Jahre. Man geht davon aus, dass das innerhalb eines Jahres in allen Ländern umgesetzt ist.

Die Zahl der jungen Raucher in Österreich ist relativ hoch. Auf Basis wissenschaftlicher Studien hofft man, dass die Zahl um 30 Prozent reduziert werden kann.

Rauchverbot für Unter-18-Jährige: Klare Einigung der Bundesländer

Internationale Studien haben bewiesen, dass ein höheres Schutzalter die Zahl der Raucher maßgeblich senke, auch die Zahl der Raucherinnen und Raucher unter 16. Österreich ist eines der letzten Länder innerhalb Europas gewesen, das das Schutzalter bisher schon bei 16 Jahren habe enden lassen.

Eine Umfrage unter österreichischen Jugendlichen ergab, dass 47,4 Prozent der Jugendlichen das Rauchen schon einmal probiert haben, 28,8 Prozent sind regelmäßige Raucher:

Eine Anhebung des Mindestalters für den Kauf von Zigaretten bringt in etwa eine 30-prozentige Verringerung des Zigarettenkonsums in der betroffenen Altersgruppe. Das geht aus internationalen Literaturrecherchen österreichischer Experten der MedUni Graz hervor.

So wurde in Großbritannien im Oktober 2007 das Alterslimit 16 auf 18 Jahre erhöht. In einer wissenschaftlichen Studie stellte sich in der Folge heraus, dass der Anteil der Raucher unter den 16- bis 17-Jährigen nach dem Verbot von 23,7 auf 16,6 Prozent zurückging, immerhin ein Minus von rund 30 Prozent. Auch bei 11- bis 15-Jährigen kam es zu einer Reduktion des Raucheranteils um ein Drittel.

In Schweden wurde 1997 ein Rauchverbot für unter 18-Jährige eingeführt. In Untersuchungen an 40.000 Schülern (zwölf bis 16 Jahre alt) wurde ein Effekt erst nach neun Jahren bei den 15- bis 16-Jährigen aus ländlichen Regionen entdeckt. Ein weiteres Beispiel war die US-Stadt Needham (Massachusetts). Dort wurde 2005 das Alterslimit für den Verkauf von Tabakprodukten von 18 auf 21 Jahre erhöht. In einer wissenschaftlichen Untersuchung zeigte sich unter 16.000 Personen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren ein Abfall der Raucherquote von 13 auf sieben Prozent, was ein Minus um 46 Prozent bedeutete. In angrenzenden Regionen ohne, die nicht von der Regelung betroffen waren, reduzierte sich der Anteil nur von 15 auf zwölf Prozent.

Inkrafttreten spätestens ab Mai 2018

Karmasin wünscht sich ein Inkrafttreten der Regelung spätestens mit dem Rauchverbot in der Gastronomie ab Mai 2018. Die Anhebung des Schutzalters wird per Landesgesetz geregelt. Ein besonderes Augenmerk soll auch der Prävention gewidmet werden.

Karmasin freute sich sehr über den Beschluss und das Zusammenwirken mit dem Gastronomie-Rauchverbot im kommenden Jahr. Dies sei umso wichtiger, als Österreich bisher die höchste Raucherrate unter den Jugendlichen zu verzeichnen hatte. "So konstruktiv wie jetzt waren wir noch nie", sagte Karmasin über das Zusammenwirken mit den Ländern. Eine Vereinheitlichung auch in anderen Bereichen des Jugendschutzgesetzes sei denkbar.

Karmasin war Anfang Jänner mit ihrem Vorschlag an die Öffentlichkeit getreten. Die kürzlich verstorbene Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) trat offen dafür ein, die Reaktionen waren jedoch auch innerhalb der Parteien nicht einheitlich positiv oder negativ.

Lackner (Stmk.) begrüßt Verbot

Zustimmung aus der Steiermark kommt von Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ): "Ich bin immer ganz klar für die Anhebung des Schutzalters eingetreten." Sie sei froh: "Die Zeit ist reif geworden." Das Verbot allein freilich reicht nicht: Ein Maßnahmenpaket müsse Prävention, Zugang, Abgabe und Kontrolle beinhalten.