Weil der Heldenplatz im März 1938 durch die Ansprache Adolf Hitlers, in welcher er den Anschluss Österreichs an das Nationalsozialistische Deutsche Reich verkündete, bis heute belastet wurde, entzündete Kulturminister Thomas Drozda die Diskussion um eine Umbenennung des Platzes bei der Hofburg. Der heißt zwar schon seit den Zeiten Kaiser Franz Josephs so, wurde auch von den Nazis nicht umbenannt, aber Drozda würde doch ein anderer Name besser gefallen: Platz der Demokratie oder Platz der Republik.

Freilich, die beiden Denkmäler, das von Erzherzog Karl, der Napoleon bei Aspern besiegte, sowie das des Prinzen Eugen, haben eigentlich gar nichts mit der Republik zu tun. Das sind Relikte aus der Zeit der Monarchie, wie auch die Hofburg, oder die gegenüber liegenden Museen, das Naturhistorische und das Kunsthistorische.

Kulturminister Drozda wünscht sich einen neuen Namen für den Platz mit dem Prinz Eugen Denkmal
Kulturminister Drozda wünscht sich einen neuen Namen für den Platz mit dem Prinz Eugen Denkmal © APA/HERBERT NEUBAUER

Außerdem diente der Heldenplatz nicht nur dem Nazi Hitler als Bühne und Theatersaal. Sämtliche großen Ereignisse der Republik und anderer Organisationen fanden auf diesen Heldenplatz statt. Von Paraden, Demonstrationen bis zu Papstmessen.

Aber das "Haus der Geschichte", das auch dort am Heldenplatz seinen Platz finden soll, würde eine bessere Adresse als Heldenplatz verdienen, meinen nun manche. Aber warum heißt dann das "Haus der Geschichte" nicht "Haus der Republik"? Wenn es das "Haus der Geschichte" sein soll, dann wohl auf einem Platz, der auch Geschichte ist, das ist eben der Heldenplatz.

Denkmal für Ho Chi Minh?

So, jetzt bekommt aber diese Diskussion eine weitere Facette, eine kuriose. Wie bekannt wurde, will die Österreichisch-Vietnamesische Gesellschaft gerne ein Denkmal für Ho Chi Minh, den vietnamesischen Revolutionär, Premierminister und Präsidenten der Demokratischen Republik Vietnam, errichten. Ho Chi Minh, das Symbol für den Kampf der Kommunisten in Vietnam gegen die USA, war in den 1960er-Jahren ein Idol der jungen Demonstranten in Europa. Manche bezichtigen ihn auch, ein Kriegsverbrecher und Mörder zu sein. Eines dürfte er aber sicher nicht sein - eine Lichtgestalt. Und eines ist schon gar nicht verständlich, warum in Österreich diesem umstrittenen kommunistischen Politiker, dessen Land keine Oase der Menschenrechte und Freiheit war, überhaupt ein Denkmal gesetzt werden soll.

Heinz Fischer besuchte 2015 das - immer noch - kommunistische Vietnam
Heinz Fischer besuchte 2015 das - immer noch - kommunistische Vietnam © APA/BUNDESHEER/ TATIC

Geplant ist es so, dass die Stadt Wien ein Grundstück, also öffentliches Gut, zur Verfügung stellt, Vietnam bezahlt die Kosten für das Denkmal. Die Republik übernimmt die Pflege der Ho Chi Minh-Stätte und bekommt diese dann überhaupt ins Eigentum übertragen. So, für was bitte soll die öffentliche Hand in Österreich, auch wenn es sich dabei um die Stadt Wien handelt, nur einen Cent für das Denkmal des Herrn Ho Chi Minh ausgeben? Warum diskutieren wir über die Umbenennung eines angeblich belasteten Heldenplatzes und setzen dann einem durch und durch belasteten Kommunisten aus Vietnam ein Ehrenmal?

Irgend etwas scheint schon faul zu sein, im Staate Dänemark, besser in Österreich, noch besser, was denken sich die Sozialdemokraten, die sind ja in beiden Fällen die handelnden Personen, dabei?

Übrigens: Präsident der Österreichisch-Vietnamesischen Gesellschaft ist Peter Jankowitsch, er war von 1986 bis 1987 unter Bundeskanzler Franz Vranitzky Außenminister, davor war er Internationaler Sekretär der SPÖ.