Die sexuellen Übergriffe in Innsbruck in der Silvesternacht sorgten international für Aufsehen. Der Kreml-Sender Russia Today wollte vom FPÖ-Klubdirektor von Innsbruck-Land, Johann Überbacher, wissen, warum die Vorfälle ausgerechnet auf einem zentralen Platz in  Innsbruck passiert sind und wie es Österreich unter seinem neu gewählten Präsidenten Alexander Van der Bellen bzw. dessen gescheiterten Konkurrenten Norbert Hofer generell mit den Flüchtlingen halte.

Dieses Interview sorgte für große Erheiterung im Netz. Sowohl das schlechte Englisch des FPÖ-Politikers als auch seine schlichten Aussagen amüsierten, verärgerten aber auch, vor allem die Tiroler Tourismusfachleute, die diesen Auftritt als wenig hilfreich empfinden.

Der Kurier zitiert den Tiroler Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl: "Wir sind ganz sicher kein Hort xenophober, sprachlich beschränkter Eiferer. Aber das muss man fast glauben, wenn man sich das Live-Gstammel dieses Dr. Überbacher anschaut, es zu verstehen versucht und diesen rechten Attidüden auch nur den geringsten Glauben schenkt.“

Das Interview von Russia Today ist auf youtube nachzusehen:

Spott und Hohn waren die Folge, bis hin zum Kalauer: "His English is not the yellow from the egg". Auf youtube und in allen Foren, in denen das Video geteilt wurde, wurde rege kommentiert. Immerhin: Bekannt hat den Innsbsrucker FPÖ-Politiker sein Auftritt gemacht...

"Möchtegern-Spindoktor"

Touristiker Hörl, seines Zeichens auch Landesobmann des Wirtschaftsbundes, verlangte in einer Aussendung "Konsequenzen" und forderte FPÖ-Klubobmann Rudi Federspiel als "erfahrenen Touristiker in den Reihen der FPÖ-Tirol" auf, "Ordnung zu machen". "Was sich der Möchtegern-Spindoktor der FPÖ-Tirol hier auf 'Russia Today' geleistet hat, ist an Niveaulosigkeit kaum zu überbieten. Tirol ist und bleibt ein weltoffenes Land der Gastgeber, in dem Gäste aus aller Herren Ländern willkommen sind und in dem die Gesetze eines Rechtsstaats gelten - auch für jene, die dieses Gastrecht missbrauchen", polterte der VP-Wirtschaftsbundchef. Man sei "kein Flüchtlingslager und schon gar kein Land, das droht im Chaos zu versinken", so Hörl.

FP-Chef als Verteidiger

Der Konter kam nicht von Federspiel, sondern von FPÖ-Chef Markus Abwerzger. "Nicht Interviews schaden, sondern die EU-Sanktionen (gegen Russland, Anm.), die die ÖVP auch mitgetragen hat, schaden den Beziehungen Österreichs zu Russland", meinte Abwerzger. Der FPÖ-Landesparteichef verwies darauf, dass er selbst drei Interviews mit russischen Medien geführt habe. "Gerade Hörl ist jemand, der, wenn er auch nur eine Kamera vermutet, sofort lauthals 'hier' schreit", so Abwerzger in Richtung des ÖVP-Politikers. Die Vorfälle in Innsbruck seien "mehr als alarmierend" gewesen, und die Öffentlichkeit habe ein berechtigtes Interesse daran, dass diese aufgeklärt und verhindert würden. Dies sei man den Bürgern und den Gästen schuldig.