Nicht weniger als 1,8 Millionen Menschen in Österreich haben einen Migrationshintergrund – mit anderen Worten: Jeder Fünfte wurzelt im Ausland. Und dieser Anteil werde, sagt Migrationsexperte Heinz Faßmann, weiter steigen. Dazu sind laut dem Professor der Universität Wien auch keine Rekordjahre wie 2015, in dem insgesamt 115.000 Menschen mehr ein- als ausgewandert sind, notwendig. Zwar geht Faßmann künftig von einer "deutlich niedrigeren" Zuwanderung als im Vorjahr aus, genau könne er dies allerdings nicht abschätzen.


Eine Prognose wagt heute Statistik Austria: Um 9 Uhr wird vorgerechnet, wie sich Österreich und die Bundesländer bis zum Jahr 2080 demografisch entwickeln werden.


Doch welches Maß an Zuwanderung ist überhaupt notwendig, welches verträglich? Faßmann entwirft hier drei Modelle: "Grundsätzlich", sagt er, brauche Österreich jährlich eine Nettozuwanderung von etwa 50.000 Menschen, um den Arbeitsmarkt stabil zu halten. Nachsatz: "Das hängt natürlich von der Qualifikation ab." Handelt es sich wie 2015 um teils schwer vermittelbare Zuwanderer, entschärfe dies die Nachwuchsproblematik am Arbeitsmarkt nicht.

Als Alternative zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes durch Migration nennt Faßmann zwei weitere Zahlen: So bräuchte die Republik bis 2050 etwa einen jährlichen Zuzug von 21.600 Menschen, um die Bevölkerungszahl stabil zu halten. Will man hingegen das Verhältnis zwischen Jung und Alt – ergo zwischen den 15- bis 65-Jährigen und jenen im Pensionsalter – stabilisieren, wäre gar ein stärkerer Zuzug als im Rekordjahr 2015 vonnöten. "Durch Migration alleine", so Faßmann, "werden sich die sozialpolitischen Probleme bedingt durch die Alterung der Gesellschaft also nicht lösen lassen." Die Folge: "Man wird an Maßnahmen wie einem höheren Pensionsantrittsalter nicht vorbeikommen".