Anlässlich des Nationalfeiertages sorgte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit einem Facebook-Posting für ordentlich Aufregung: Seinen mehr als 400.000 Fans wünschte er mit einer Strophe des Liedes "Sei gesegnet ohne Ende", verfasst vom deutschnationalen Dichter Ottokar Kernstock, einen schönen Feiertag. Das Lied Kernstocks, aus dessen Feder auch das "Hakenkreuzlied" für die Fürstenfelder NSDAP stammt, war später die Nationalhymne des austrofaschistischen Ständestaates. Besungen wird darin unter anderem "Deutschösterreich". Von 1929 bis 1938 war es die Hymne Österreichs.

Hier der gesamte Text des Liedes:

1. Sei gesegnet ohne Ende,
Heimaterde wunderhold!
Freundlich schmücken dein Gelände
Tannengrün und Ährengold.
Deutsche Arbeit, ernst und ehrlich,
Deutsche Liebe, zart und weich –
Vaterland, wie bist du herrlich,
Gott mit dir, mein Österreich!


2. Keine Willkür, keine Knechte,
Off’ne Bahn für jede Kraft!
Gleiche Pflichten, gleiche Rechte,
Frei die Kunst und Wissenschaft!
Starken Mutes, festen Blickes,
Trotzend jedem Schicksalsstreich
Steig empor den Pfad des Glückes,
Gott mit dir, mein Österreich!


3. Osterland bist du geheißen,
Und von Osten kommt das Licht.
Nacht und Finsternis zerreißen,
Wenn es durch die Wolken bricht.
Seht verklärten Angesichtes
Den ersehnten Tag vor euch!
Land der Freiheit, Land des Lichtes,
Gott mit dir, Deutschösterreich!


4. Lasst, durch keinen Zwist geschieden,
Uns nach einem Ziele schau’n,
Lasst in Eintracht und in Frieden
Uns am Heil der Zukunft bau’n!
Unsres Volkes starke Jugend
Werde ihren Ahnen gleich,
Sei gesegnet, Heimaterde,
Gott mit dir, mein Österreich!

Auf die Kritik, die Strache wegen des Postings erntete, konterte der FPÖ-Chef auf Facebook folgendermaßen:

SPÖ und Grüne kritisieren

"Bei den Linksrextremen", so Strache auf Facebook weiter, "ist jeder ein Rechtsextremer, der nicht ihre Meinung vertritt". Kernstock hingegen verteidigte Strache - dieser sei lediglich "ein steirischer Dichter" gewesen. Der Grün-Abgeordnete Harald Walser wetterte via Aussendung gegen Strache: Das Posting mache deutlich, dass Straches "politische Gesinnung auf einer völkischausgerichteten Blut- und Boden-Ideologie basiert", schreibt Walser. Kernstock sei "ein radikaler Deutschnationaler" gewesen, so Walser weiter. Auch aus der SPÖ kam heftige Kritik: "Zuerst fantasiert Strache einen Bürgerkrieg in Österreich
herbei, dann postet er eine Strophe der  Austrofaschismus-Hymne des Nazi-Dichters Kernstock, übrigens auch der Autor des Hakenkreuzlieds. Und ihr Präsidentschaftskandidat Hofer denkt nicht daran, sich von all dem zu distanzieren, sondern verteidigt Strache auch noch", kritisierte  SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg
Niedermühlbichler .