Bundeskanzler Christian Kern tut es. Vize Reinhold Mitterlehner tat es. Und dazwischen schwang sich auch FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache anlässlich des Nationalfeiertages ans Rednerpult. Heute hielt er eine Rede unter dem Titel: "Das Recht geht vom Volk aus."

Heinz-Christian Strache nahm den bevorstehenden Nationalfeiertag zum Anlass, die Neutralität und die Souveränität des Staates Österreich als tragende Säulen zu beschwören, die auch Anlass sein müssten, sich der EU kritisch zu nähern. Ohne allerdings einen Austritt, den "Öxit", ins Auge zu fassen: "Das hat auch Norbert Hofer schon klar gestellt."

Das aktuelle Top-Thema, den Ceta-Vertrag, nahm Strache zum Anlass, um das Engagement der Wallonen zu würdigen, die "Charakter und Mut" gezeigt hätten und "als Europäer im Interesse Europas handeln", während der österreichische Kanzler Christian Kern (SPÖ) im Liege umgefallen sei.

"Faschismuskeule"

Unter dem Motto "Das Recht geht vom Volk aus" sieht Strache dementsprechend auch die kommende Präsidenten-Stichwahl. Die Angriffe gegen den eigenen Kandidaten mit der "Faschismuskeule" gingen ins Leere, Gegner griffen "in die unterste Schublade zu den immergleichen Wortschablonen". Siegessicher gab sich Strache daher zum Schluss seiner Rede: "Mit Norbert Hofer wird es bald einen jungen, aktiven Bundespräsidenten geben, der authentisch und ehrlich seine Überzeugungen lebt und für alle Österreicher da sein wird."

Dass man auch im Wahlkampf nicht mit medialer Unterstützung rechne, machte Strache bei seinem erneuten Angriff auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk klar. "Mit ohnmächtiger Wut müssen wir oft mitansehen, wie ein aus öffentlichen Steuergeldern und Zwangsgebühren finanzierter Staatsrundfunk Meinungsmache gegen uns betreibt", wetterte der FPÖ-Chef und weiter: "Für wie dumm hält man die Österreicher beim rot-grün verfilzten ORF eigentlich, der seinen Bildungsauftrag offensichtlich mit Propaganda verwechselt?"

"Gefährlichste Frau Europas"

Umfassend widmete sich Strache dem Thema Flüchtlinge. So sei die deutsche Kanzlerin Angela Merkel "die gefährlichste Frau Europas", die den "Startschuss zur größten Völkerwanderung seit Jahrhunderten" gegeben habe. Diese Zuwanderung erweise sich als Bedrohung für Europa: "Durch den ungebremsten Zustrom von kulturfremden Armutsmigranten, die in unsere Sozialsysteme einsickern, wird aber unser von Solidarität und Zusammenhalt getragenes gesellschaftliches Gefüge in seinen Grundfesten erschüttert und macht mittelfristig einen Bürgerkrieg nicht unwahrscheinlich."

"Abgründe des Bösen"

"Mittlerweile tun sich die Abgründe des Bösen, die offensichtlich unter der schmalen, fragilen Schicht unserer Zivilisation schlummern und die wir vor einem Jahr noch tausende Kilometer südlich von uns verorteten, auch im Herzen Europas auf", sprach Strache sexuelle Übergriffe durch Flüchtlinge an. Auch Konflikte zwischen Türken und Kurden in Österreich sprach der FPÖ-Chef an. "Ein Beitritt der Türkei zur Europäischen Union scheint unter diesen Voraussetzungen unrealistisch und unzumutbar", sagte Strache und erntete Applaus aus den eigenen Reihen.

"Auf Gott vertraue ich"

"Sollten wir aus kommenden Wahlen gestärkt hervorgehen, dann wird es mit uns einen Paradigmenwechsel geben", versprach der FPÖ-Obmann am Ende seiner Rede mehr direkte Demokratie nach Schweizer Vorbild und warb nochmals für Hofer als "aufrichtigen Schutzherrn". Strache: "Und ich sage ganz bewusst, so wahr mir Gott helfe, denn auf Gott vertraue ich".