Burgenlands Gesundheitslandesrat Norbert Darabos tritt für eine Abschaffung der Zugangsbeschränkungen zum Medizinstudium ein. Die sei nötig, damit der Zugang "weniger diskriminierend als jetzt gewährleistet werden kann", sagte Darabos am Freitag in Eisenstadt vor Journalisten. Der Landesrat warnte vor einem Ärztemangel, falls man nicht gegensteuere.

Von Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) fordert Darabos, die Anzahl der Studienplätze aufzustocken und auf EU-Ebene eine Verlängerung der Quotenregelung sicherzustellen.

"Auch wenn der Finanzminister aufheult"

Nach seinen Vorstellungen gefragt, meinte Darabos, die Zahl der Studienplätze in Österreich solle "um mindestens 1.000" aufgestockt werden. Es werde vielleicht ein "Aufheulen" des Finanzministers geben, "aber es ist wichtig, dass wir hier auch handeln". Derzeit gebe es aus seiner Sicht zu wenig Studienplätze.

Sein steirischer Amtskollege Christopher Drexler (ÖVP) stößt ins selbe Horn, wenngleich er davor warnt, die Zugangsbestimmungen ganz zu streichen, denn dann komme man "dorthin, wo wir schon einmal waren", nämlich bei einem Massenansturm auf das Medizinstudium. Eine Adaptierung sei allerdings notwendig, es werde "an allen Ecken und Enden eng".

Christopher Drexler: "Es wird an allen Ecken und Enden eng"
Christopher Drexler: "Es wird an allen Ecken und Enden eng" © Jürgen Fuchs

Vor allem im Bereich der niedergelassenen Ärzte, und da wiederum besonders stark im Bereich der Allgemeinmediziner, komme "eine sehr starke Pensionierungswelle" auf Österreich zu, warnen Drexler und Darabos.

Engpass durch Pensionierungswelle

Die Einführung der Aufnahmetests für das Medizinstudium habe zu einer Beschränkung der Anzahl der auszubildenden Ärzte geführt, argumentierte Darabos. Aufgrund der Beschränkungen gebe es einen Engpass.

Viele der fertig ausgebildete Ärzte würden lieber in Deutschland arbeiten: "Die Bezahlung ist etwas besser, die nachfolgende Ausbildung etwas weniger komplex".

Ausbildungskosten zurückfordern

Die Ausbildung an den Universitäten werde vom Steuerzahler finanziert. Sollten Ärzte nach dieser Ausbildung zum Beispiel im Ausland praktizieren oder lediglich eine Privatordination betreiben, sollte es "die Möglichkeit geben, dass die Republik auch die Ausbildungskosten der Ärzte zurückfordert", schlug Darabos vor.

Derartigen Rückforderungen könnte auch Drexler etwas abgewinnen, allerdings: "Wir dürfen damit keinesfalls verhindern, dass Ärzte auch Erfahrung im Ausland sammeln." Man müsse auch über andere Incentives nachdenken, um Ärzte in Österreich zu halten.