Heute Vormittag läuten die Metaller die Herbstlohnrunde ein - und das gleich mit einer Premiere: Erstmals werden die Arbeitnehmervertreter bei der Forderungsübergabe den Prozentsatz nennen, um den Löhne und Gehälter angehoben werden sollen. Die Gewerkschafter fordern drei Prozent Erhöhung. Im Vorjahr einigte man sich nach sehr zähen Verhandlungen auf ein Plus von 1,5 Prozent - bei einer Jahresinflationsrate von 0,9 Prozent.

Heuer liegt diese bei 0,8 Prozent. Die vorangegangenen Abschlüsse anderer, weit kleinerer und gewerkschaftlich weniger organisierten Branchen, brachten heuer Lohnerhöhungen zwischen 1,4 und 1,5 Prozent. Der Mindestlohn für die rund 185.000 Beschäftigten in der Metallindustrie liegt bei 1.750 Euro. Nach den Metallern starten die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 500.000 Handelsangestellten, ihr Mindestlohn beträgt 1.500 Euro brutto.

Zeit oder Geld

Start der Herbstlohnrunde: Metaller fordern 3 Prozent mehr Lohn

Den Metaller-Verhandlungsreigen eröffnet der Fachverband Maschinen- und Metallwarenindustrie, der inzwischen gemeinsam mit der Gießereiindustrie als FMMGI auftritt. Dabei hatte die Maschinen- und Metallwarenindustrie vor vier Jahren die gemeinsamen Verhandlungen mit den fünf anderen Metallerverbänden (darunter die Gießer) sehr zum Ärger der Gewerkschaften aufgekündigt. Seitdem verhandeln die Arbeitnehmervertreter mit jedem Fachverband einzeln, heuer also mit fünf statt zuvor sechs Verbänden.

Ein wesentlicher Streitpunkt der vergangenen Jahre wurde aber im Vorfeld ausgeräumt. Im Juni einigten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf ein Zeitkonto, wie es von der Industrie schon lange gefordert wurde. Die Einigung brachte eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, im Gegenzug bekamen die Beschäftigten die Freizeitoption. Wer diese wählt, verzichtet zwar auf die Kollektivvertragserhöhung, bekommt aber mehr Freizeit. Bei einer KV-Erhöhung von zwei Prozent würde das rund fünf Arbeitstagen entsprechen.