FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache will sowohl Asylwerber als auch Asylberechtigte ohne Job zu gemeinnützigen Tätigkeiten verpflichten. Im ORF-"Sommergespräch" am Montagabend zeigte sich Strache außerdem einmal mehr davon überzeugt, nach der nächsten Nationalratswahl ins Kanzleramt einzuziehen.

Die Forderung von Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP), Flüchtlinge zu gemeinnützigen Ein-Euro-Jobs zu verpflichten, stößt bei Strache auf offene Ohren: Asylwerber, die noch im Verfahren seien, sollten ebenso gemeinnützige Tätigkeiten verrichten wie Asylberechtigte, wenn sie keinen Job finden, meinte der FPÖ-Chef.

Warnungen haben sich bewahrheitet

Gleichzeitig übte Strache aber auch Kritik an Kurz und der Regierung: Die FPÖ habe mit all ihren Warnungen recht behalten, dennoch erlebe man seit Jahren, dass die freiheitlichen Forderungen abgelehnt würden. So habe Kurz vor zwei Jahren noch ein von der FPÖ gefordertes Burka-Verbot abgelehnt. Die nunmehrige Kehrtwende passiere "aus nackter Panik", dass die Bürger der FPÖ Recht gäben, glaubt Strache. Man werde im Herbst die Probe aufs Exempel machen und entsprechende Anträge (im Nationalrat) stellen.

Anspruch auf Kanzleramt

Überhaupt attestierte Strache der Regierung Untätigkeit. Er sei überzeugt, dass Kanzler Christian Kern (SPÖ) spätestens 2018 "abgewählt" sein werde, betonte der FPÖ-Chef. Er gehe davon aus, dass er bei der nächsten Wahl Erster werden könne und stelle dann "selbstverständlich" Anspruch auf den Kanzler. Es sei "ungeheuerlich", wenn der Grüne Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen "eine Präsidialdiktatur à la Erdogan vorhat" und kein blaues Regierungsteam angeloben wolle, sparte Strache auch nicht mit deftigen Worten gegen die Konkurrenz im Kampf um die Hofburg.

Für eine mögliche Regierungsbeteiligung sieht der FPÖ-Chef seine Partei personell durchaus gerüstet: Man habe viele geeignete Persönlichkeiten, nannte er etwa Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer, den oberösterreichischen FP-Chef Manfred Haimbuchner, Burgenlands Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz oder Wiens FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus, "auch Frauen haben wir erfolgreiche".

Koalition nur mit Türkei-Volksabstimmung

Eine Koalitionsbedingung der FPÖ sei, dass es eine Volksabstimmung zu einem EU-Beitritt der Türkei geben müsste, erklärte Strache auf mehrmalige Nachfrage. Die Beitrittsgespräche gehörten in Wahrheit abgebrochen. Ob er offiziell ein Veto einlegen würde, beantwortete Strache nicht.

Kein "Öxit"

Dass die Freiheitlichen einem "Öxit" das Wort geredet haben, stellte Strache in Abrede: "Wir haben nie den Austritt aus der Europäischen Union verlangt", behauptete er, beziehungsweise er selbst habe den Austritt nie gefordert. Ein Austritt sei auch nicht Programm seiner Partei. "Wir sind nie eine EU-Austrittspartei gewesen", sondern "eine EU-kritische Reformpartei", meinte Strache.