Einer neuen Studie zur Erziehungskompetenz der österreichischen Eltern zufolge setzt ein Fünftel auf autoritäre Erziehungsmethoden. Bei 29 Prozent steht das Kind im Mittelpunkt, die Hälfte sieht sich pragmatisch-ausgewogen.

Das Ergebnis der Studie, vereinfacht ausgedrückt: Österreichs Eltern gehören eigentlich in eine Elternschule, denn in Erziehungsfragen fallen viele durch. So glaubt etwa immer noch mehr als die Hälfte der Befragten, dass eine besonders strenge Hand den Kindern Halt und Orientierung gäbe. Ein Drittel der Befragten ist davon überzeugt, dass Beschimpfungen oder Brüllereien dem Kind kein seelisches Leid zufügen würden.

Auch wenn grobe Wissenslücken zutage kamen, wie mit der Studie nachgewiesen wurde,  hält Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) wenig von verpflichtenden "Elternkursen", wie sie bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien sagte.

Erziehung in Österreich lässt sich in drei Stile einteilen: pragmatisch (50 Prozent), kindzentriert (29 Prozent) und autoritär (21 Prozent), so die Umfrage zum Thema "Erziehung - nicht genügend? Erziehungskompetenz der Eltern am Prüfstand". Anlass für die Untersuchung waren unter anderem die vielen Medienberichte über "Helikopter-Eltern", bei denen sich ständig alles in erster Linie um die Sprösslinge dreht - mit Tendenz zu Überbehütung. Dieser Erziehungsstil ist nicht der häufigste in Österreich, der hochreflektierende / kindzentrierte Erziehungstyp tendiert aber in diese Richtung.

Das Österreichische Institut für Familienforschung hatte mit Förderung des Familienministeriums 926 Elternteile in einer quantitativen Online-Befragung zu Einstellungen und Verhalten interviewt. Dabei wurden auch Werte und Konfliktthemen eruiert. Während der autoritäre Typ am meisten Wert auf Höflichkeit und gutes Benehmen legt, steht für den kindzentrierten die Meinung des Nachwuchses im Fokus, erläuterte Sozialpädagoge und Studienautor Olaf Kapella. Haupt-Konfliktthemen sind bei allen Sauberkeit, Geschwisterstreit und Medienkonsum. Bei letzterem klaffte die Schere deutlich auseinander: Der autoritäre Erziehungstyp beginnt deutlich früher (ab drei Jahren) mit der Nutzung als die anderen (ab sechs).

Das Ministerium verstärkt diverse Maßnahmen im Bereich Elternbildung. Neben einer Vertiefung und Ausweitung der Online-Aktivitäten und Ratgeber-Literatur helfen derzeit etwa in Oberösterreich nach bayrischem Modell "Familienpaten" in Alltagssituationen. Die Folderserie "Lena macht Schule" widmet sich den Bedürfnissen von Kindern beim Lernen. Großes Thema bei der Familienberatung bleibt der Bereich Scheidung und Trennung, knapp gefolgt von Erziehungsfragen und Partnerschaftsproblemen.